Nur schöne Worte?
Wie lange wird es noch dauern, bis die ersten Knospen erscheinen? Spätestens dann ist es Zeit, Garten oder Terrasse auf Vordermann zu bringen. So wie vor einigen Jahren, als ich genau das vorhatte. Oder war es meine Frau, die meinte, es wäre dringend Zeit etwas zu tun?
Alleine wollte ich nur ungern loslegen und fragte meinen Sohn: „Hast du ein klein wenig Zeit? Ich bräuchte dich kurz im Garten.“ Natürlich durchschaute mein Sohn meinen Plan. „Ne, wirklich nicht. Ich habe schon die ganze Woche helfen müssen. Heute nicht.“ Also startete ich einen zweiten Anlauf bei meiner Tochter: „Kannst du mir im Garten helfen?“ Auch sie hatte keine große Lust. Umso erstaunter war ich, als sie meinte: „Gut, ich komme. Ich muss nur noch meine Aufgaben fertigmachen.“
Beschwingt ging ich in den Garten. Aber meine Tochter kam nicht. Waren die Hausaufgaben so umfangreich, oder hatte sie mich einfach vergessen? Dafür kam später mein Sohn, schnappte sich eine Schaufel und meinte verschmitzt: „Also, was steht an?“ Eine tolle Überraschung war das.
Ob ich sauer auf meine Tochter war? Nein, nicht wirklich. Als ich sie später darauf ansprach, entschuldigte sie sich. Sie hatte es vergessen. Naja, so etwas passiert. Wie oft habe ich schon Dinge vergessen. Aber es gibt Menschen, die viel zu oft große Reden halten und Versprechungen machen, die sie aber nie einhalten. Ich denke da nicht nur an unsere Politiker.
Schon Jesus Christus hat sich daran gestört. Darum erzählte er die Geschichte vom Vater und seinen beiden Söhnen – ganz ähnlich wie mein Erlebnis. Hier sagt auch der erste nein, hilft dann aber doch. Der zweite sagt zu, erscheint dann aber doch nicht. Dann fragt Jesus seine Zuhörer: „Wer von den beiden hat nun getan, was der Vater wollte?“. Seine Zuhörer waren sich einig: „Der erste natürlich!“
Der, der handelt, selbst wenn er zuvor nein gesagt hat. Genauso, meint Jesus, sollen wir es auch halten: Nicht unsere schönen Worte entscheiden, sondern vielmehr das, was wir tun. Klingt so einfach – ist auch so einfach.
Ihr Pastor Ralf Schweinsberg