Liebe Leserinnen und Leser,
die dritte Strophe des Liedes von Georg Neumark, „Wer nur den lieben Gott lässt walten“, ist meine Notfallmedizin in hektischen Zeiten:
„Man halte nur ein wenig stille und bleibe in sich selbst vergnügt, wie unsers Gottes Gnadenwille, wie sein Allwissenheit es fügt; Gott, der uns sich hat auserwählt, der weiß auch sehr wohl, was uns fehlt.“
Statt die Ärmel hochzukrempeln und mit aller Macht die gesteckten Ziele zu erreichen, auch wenn dicke Baumstämme den Weg blockieren, rät die Liedstrophe zum gelassenen Verweilen. Einmal tief Luft holen, den Blick schweifen lassen, alles Gute wahrnehmen, das Gott schon geschenkt hat, das lässt die Hindernisse schrumpfen und gibt neue Kraft zum Weitergehen.
Der von einem wohl umgefallenen Baumstamm aufgehaltene Fluss auf dem Titelbild macht es deutlich. Der Baumstamm veränderte zwar den Flusslauf, aber er konnte den Bach nicht aufhalten. Im Gegenteil, er wurde zu einer Halbinsel, die neuen Pflanzen Heimat bot. Manche Situationen in unserem Leben scheinen erstmal unüberwindbare Barrieren. Doch sie können zu Richtungsänderungen, zu heilsamen Umwegen und zum Innehalten führen. Gott wird mit uns weitergehen, wird neue Pfade finden lassen und uns helfen, auch die harten Zeiten anzunehmen. Still zu halten ist eine gute Übung, dabei auch noch in sich selbst vergnügt zu sein, Lebenskunst. Singen hilft mir dabei, beten auch, und die Gemeinschaft mit Christen, die mir Mut machen, dem Gott zu vertrauen, der weiß, was mir fehlt.
Eine gelassene und vergnügte Sommerzeit wünsche ich euch und Ihnen von Herzen
Cornelia Trick