Wort auf den Weg

Wort auf den Weg

Liebe Leserinnen und Leser,
So viele Fingerhüte wie dieses Jahr sind mir im Taunus noch nie aufgefallen. In voller Pracht stehen sie an den Straßenrändern und grüßen mich täglich mit ihrer wunderschönen Farbe. Von Waldkundigen erfuhr ich, dass sie bevorzugt auf Totholz wachsen und auf Kahlschlägen vorkommen, ideale Bedingungen, wo so viel Holz gerodet werden muss und wir den Wald an manchen Stellen nicht wiedererkennen. Aus Totem wächst sehr Lebendiges, Neues, ein Hoffnungszeichen, dass sich der Wald verändern wird und das Leben sich durchsetzt.
Kahlschläge erlebten wir in den vergangenen Monaten auch im Gemeindeleben. Liebgewordene Veranstaltungen und Treffen konnten so nicht mehr stattfinden, Teilnehmerzahlen sind begrenzt. Wenn alle möglichen Plätze im Gottesdienst besetzt sind, müssen wir Interessenten abweisen – von unserem Gottesdienstverständnis her unmöglich, lädt Jesus doch alle zu sich ein ohne Limit – vielleicht im Moment mehr in Video-Gottesdienste als in Gotteshäuser.
Doch trotz dieser Einschränkungen wächst Neues, vielleicht bekommt unser Glaube an Jesus Christus auch einen ganz besonderen Wert. Denn was hilft gegen die Angst und Sorge dieser Tage mehr, als zu wissen, dass ER mit uns ist. So gerne wäre ich wie ein Fingerhut, der seine Glockenblüten nach der Sonne ausrichtet. Mich zu Jesus wenden, mein Herz bei ihm ausschütten und ihn im Alltag erwarten, das möchte ich aus diesen Corona-Wochen mitnehmen.
Wir alle hoffen auf weiterhin niedrige Infektionszahlen in unserem Bereich, sodass unser Gemeindeleben in dem gesteckten Rahmen fröhlich gestaltet werden kann.
Einen guten Start nach der Sommerpause wünsche ich Ihnen, euch von Herzen
Cornelia Trick

Wort auf den Weg

Wort auf den Weg

Liebe Leserinnen und Leser,
das Titelfoto erinnert mich an die hinter und vor uns liegenden Wochen. Wir sind als Gemeinde einen steilen Weg geführt worden. Der ganz normale Alltag wurde unterbrochen, von Tag zu Tag gab es neue Informationen, neue Entwicklungen und Ausblicke in die Zukunft. Wie eine geöffnete Tür auf dem Weg erlebten wir die Öffnung der Kirche am 10. Mai, die zaghaften Anfänge des realen Gemeindelebens, Gottesdienst, Begegnung auf dem Kirchenparkplatz und die eine oder andere Veranstaltung im kleinsten Kreis mit Abstand. Auch nach dem 10. Mai ist der Weg nicht eben, wir werden weiter von Tag zu Tag neue Situationen meistern müssen. Immer wieder werden geschlossene Türen vor uns auftauchen. Doch wir sind auf dem Weg nicht allein. „An unsers Meisters Hand“ gehen wir, wie das alte Kirchenlied es ausdrückt.
Versetze ich mich in das Bild und stelle ich mir vor, auf einer der Stufen zu stehen, fällt mir das viele Grün drumherum auf. Auch wenn die Stufen steil erscheinen, der Alltag schwierig ist, so gibt es jeden Tag etwas, das mir Freude und Mut macht, ein Erlebnis, eine Erinnerung, eine Überraschung. Vielleicht muss ich dazu den Blick von den Treppen vor mir losreißen, rechts und links schauen und einen Moment verweilen. Das Grün hinter der Tür ist nicht unbedingt intensiver als vor der Tür. Auch heute gibt es Momente, die mich Gottes Güte intensiv spüren lassen.
Einen Sommer an Gottes Hand mit viel Grün rechts und links der Wege wünsche ich Ihnen, euch von
Cornelia Trick

Wort auf den Weg

Wort auf den Weg

Liebe Leserinnen und Leser,
aus unserem Küchenfenster schaue ich direkt auf einen großen Obstbaum im Nachbargarten. Noch sind frostige Wintertemperaturen, und doch zeigen sich an den Zweigen schon dicke Knubbel, Vorboten der Frühlingsblüten. Jedes Mal, wenn ich die noch kahlen, dunklen Zweige sehe, durchströmt mich Vorfreude, bald wird es wärmer, heller, grüner. Bald können wir mit der Jungschar wieder draußen herumtollen, ohne uns vorher dick einzumummeln.
Manchmal ist es mit dem Vertrauen auf Gott, dem Glauben, ganz ähnlich. Wir wünschen uns so sehr, dass Gott unsere Bitten erhört, dass sich etwas bewegt und wieder Licht in unsere Dunkelheiten kommt. Stattdessen sehen wir nur kahle Zweige, nichts scheint sich zu tun, alle Wünsche sind buchstäblich auf Eis gelegt. Aber der Augenschein trügt. Gott tut im Verborgenen. Er lässt uns nicht aus den Augen, unsere Bitten sind bei ihm gut aufgehoben. Er weiß, wann es soweit ist, auf unsere Fragen zu antworten. Er weiß, wann die Knospe sich öffnen und gefahrlos zum Blühen kommen kann. In der Zeit des Wartens steht er uns bei wie damals, als der Vater eines kranken Jungen Jesus diese Worte der diesjährigen Jahreslosung entgegenschrie: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ Da war Jesus da und fing ein Gespräch mit dem Vater an. Schon vor der Heilung des Jungen gab er ihm zu verstehen: „Ich sehe deine Not und werde mich um dich kümmern.“ Jesus kann auch uns so nahekommen, vermittelt durch einen Anderen, ein Wort, das uns ins Herz fällt, eine Lebensgeschichte oder ein Ereignis. Er kann uns helfen, Vertrauenskrisen und Winterzeiten des Glaubens durchzustehen und voller Hoffnung darauf zu vertrauen, dass aus schwarzen Knubbeln an den Ästen Blüten und Früchte werden – und unsere Zweifel sie nicht aufhalten können.
Zuversichtliche Wochen zwischen Winter und Frühling und immer wieder aufbrechende Knospen wünsche ich Ihnen, euch von Herzen
Cornelia Trick

Jahreslosung 2020

Jahreslosung 2020

Zur Bannergestaltung der diesjährigen Jahreslosung

Das zentrale Bild-Element des Banners ist die Menschenfigur des Künstlers Amancio González und trägt den Titel „Playing With The Wind“. Sie ist aus zusammengeschweißten Metallstücken (Moniereisen) erstellt und steht seit November 2015 an der Strandpromenade von Morro Jable auf Fuerteventura. Bernd Müller hat dieses Foto von ihr geschossen und sich daran erinnert, als wir uns letztes Jahr über die Ausgestaltung des Banners für dieses neue Jahr unterhielten. In diesem Motiv bekam der Kontext des Bibelverses aus Markus 9 (aus „Gute Nachricht“) für ihn Sinn:

Christus, ich vertraue dir ja – und kann es doch nicht! Hilf mir vertrauen…

Wir haben diese Menschenskulptur aus ihrem Strand-Umfeld herausgenommen und sie über die Wolken platziert: über allem stehend, abgehoben, dem Wind, der Sonne den Gezeiten ausgesetzt. Uns liegt es fern jetzt zu formulieren, „was wir uns dabei gedacht haben“, denn jede(r) soll sich hier selbst auf die Suche begeben und fragen, was in dieser Gestaltung hier anspricht. Und wir haben ein ganzes Jahr Zeit zu entdecken und zu interpretieren. Aber ein paar Aspekte zum Anregen wollen wir erwähnen:

Die Menschenfigur steht mit ausgebreiteten Armen da, setzt sich der Sonne aus, lässt sich durchfluten, durchströmen. Jeder Windhauch bläst um sie herum und durch sie hindurch.

  • Hebt die Figur ab? Lässt sie sich fallen? Harrt sie aus?
  • Der Horizont ist weit und frei, scheint unbegrenzt!
  • Eine Möwe hat sich auf dem linken Arm der Figur niedergelassen und verweilt dort.
  • Die Stele, auf der die Figur freihändig steht, durchbricht die Wolkendecke, man sieht nicht, was darunter ist.
  • Die Sonne durchflutet alles mit Licht und Wärme.

Mögen diese Aspekte uns helfen, eigene Gedankengänge zu entdecken.

JF & BM

 

Banner: © 2019 Johannes Fritz & Bernd Müller

Wort auf den Weg

Wort auf den Weg

Liebe Leserinnen und Leser,
als ich das Titelfoto zum ersten Mal sah, nahm mich die Stimmung gleich gefangen: Der einsame kahle Baum mitten in einer kalten, weißen Landschaft, der Schnee, der alles zudeckt und Unebenheiten ausgleicht, das diffuse Licht, die Einsamkeit und Stille. Ich stellte mir vor, da spazieren zu gehen und durch nichts abgelenkt zu werden, kein Handyempfang, keine To-do-Liste im Kopf und kein Lärm um mich herum. Welche Gedanken werden kommen?
Gelassenheit: Der Baum wird während des Winters nichts anderes tun, als warten, bis der Frühling kommt. Auch ich brauche Auszeiten, Brachzeiten wie den Winter der Natur. Ich darf darauf vertrauen, dass Gott handelt, auch wenn ich ruhe. Vielleicht kann er sogar mehr tun, wenn ich die Hände mal still halte und ihm nicht ständig in die Quere komme mit meiner Ungeduld.
Hoffnung: Nach dem Winter kommt der Frühling. Der Baum kann hoffen, in wenigen Wochen wird er voller Blätter sein. Wieviel mehr kann ich hoffen, denn Jesus ist geboren, um uns mit Gott zu verbinden, uns den Himmel zu öffnen und mit uns unterwegs zu bleiben. Egal wie kraftlos und kahl ich mich gerade fühle, Jesus wird mir Lebenskraft schenken.
Licht: Obwohl sich die Sonne hinter Wolken verbirgt, ist es hell. Ich sehe nicht immer das Licht, das mich in die Zukunft, ins neue Jahr führt. Aber ich weiß, dass Jesus mit diesem Licht da ist, dass er vorangeht. Vielleicht ist es nur ein Ahnen des Lichtscheins, aber das genügt, um in den unberührten Schnee meine Fußspur zu ziehen, ins neue Jahr zuversichtlich zu gehen.
Wie gut, dass wir in diesen Wochen des Winters Gelassenheit üben können, uns die Advents- und Weihnachtszeit mit Hoffnung erfüllt und wir dem Licht Jesu vertrauen können, das uns ins neue Jahr führt.
Gottes Segen wünsche ich Ihnen und euch und ruhige Momente mit Gelassenheit, Hoffnung und Licht
Ihre, eure
Cornelia Trick