Jahreslosung 2014

von | 1. Februar 2014

Jahreslosung 2014

Jedes Jahr ab Herbst tauschen sich Bernd (Müller) und ich über die Jahreslosung des kommenden Jahres aus und über ein in Frage kommendes passendes Motiv für unser Banner: Gott nahe zu sein ist mein Glück. Psalm 73,28 Natürlich recherchiert man im Vorfeld auch mal, was für Motive und Entwürfe hierzu bereits publiziert wurden. Aber ich fand alles Veröffentlichte zu zahm, brav oder auch zu einfach. Deshalb habe ich mich mit meinen Gedanken zur Jahreslosung an den Computer gesetzt und einen ersten Entwurf auf den Bildschirm gebracht. Nach einigen Anpassungen und Verfeinerungen hängt nun das neue Banner mit der diesjährigen Jahreslosung an der Stirnseite unserer Kirchenwand. Mir ist bei der Gestaltung immer wichtig, dass man bei deren Betrachtung immer wieder und auch nach dem 10. Mal Anschauen vielleicht noch Neues entdecken kann. Immerhin hängt das Bild für ein ganzes Jahr sehr präsent und gut sichtbar im Kirchenraum. Es soll sich jede(r) selbst ihre/seine Gedanken nicht nur zum Bibelvers machen, sondern auch das Bildmotiv selber entdecken:

  • Was entdecke ich in dem Bild?
  • Wie wirkt das auf mich?
  • Was sagt mir das Bild?

Deshalb halte ich mich mit meinen Erklärungen zu dem Entwurf gerne immer erst einmal zurück! Was habe ich mir nun bei der Illustration gedacht? Gott nahe zu sein…! KANN man Gott nahe sein? Ist der Kontakt mit Gottes Allmacht nicht lebensgefährlich? Bekommt nicht Mose (in Exodus 33, 18 – 23) den Rat, sich in einer Felskluft zu schützen, während Gott in seiner Herrlichkeit vorüber geht? Gottes Gegenwart „kann kein Mensch sehen und leben“! Deshalb die Worte „Gott nahe“ so weit oben auf dem Banner. Nicht zu erreichen vom Menschen. Absolut anbetungswürdig in seiner Allmacht wie in der obersten Person angedeutet, aber für uns Menschen unnahbar! Und doch ist Gott kein ferner Gott! WIR können ihm nicht aus eigener Kraft nahe kommen, ER kommt ZU UNS! ER will UNS nahe sein! Ist das nicht unglaublich? Bei näherer Betrachtung des Motivs fndet man die angedeutete Göttlichkeit in dem goldenen Bereich in der zusammengesunkenen, in sich gekehrten Person wieder (das goldene Ensemble mit dem hebräischen Schriftzug JHWH ( הוהי ( und der Dornenkrone). Gott lässt sich fnden! Nicht in der Hektik des Alltags, weniger im Lärm und Stress. Nein, in der Stille, der Besinnung, der Kontemplation*. Da kommt Gott uns nahe. Da fndet Gott Raum zu sprechen, da fndet Austausch statt. Und das ist des Menschen Glück! Gott kommt uns so nahe, ich darf ihn erfahren. Es ist eine dritte Person angedeutet. Der Psalmvers geht nämlich weiter: „… Ich setze auf Gott, den Herrn, mein Vertrauen. Ich will all deine Taten verkünden.“ Die dritte dargestellte Person ist nach außen gewandt! Hin zum Nächsten! Erzählen, bekennen, einladen, helfen und handeln! Gottes Nähe lässt einen nicht passiv verharren. Er rüstet uns zu, er beauftragt uns. Er ruft uns zu: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“ (Markus 16, Vers 15). Das ist unser Auftrag. Als Gemeinde, als Familie, als Freunde, als Nachbarn, als Arbeitskollegen, im Schulalltag, als Christen. Der schiefer-graue mittlere Bereich im Motiv auf dem Banner symbolisiert unseren Lebensraum. Vielschichtig, mehrdimensional, aber auch vertikal (nach oben und unten) klar begrenzt. Und doch fnden wir bei genauer Betrachtung in der Anordnung auch das Kreuz wieder. Das Kreuz, an dem Jesus starb und uns Menschen die Vergebung und die Freiheit schenkte, und uns so mit Gott versöhnte, uns die Möglichkeit zur Nähe Gottes wieder erneuerte! Das ist es, was mir an der Jahreslosung 2014 so wichtig geworden ist: Gott nahe zu sein ist mein Glück. Und Gottes Nähe hat Auswirkungen, wird konkret und praktisch, sie spiegelt sich wieder in Gotteslob, in Andacht und in Mission. Machen wir 2014 was draus…
JF

Banner: © 2014 Johannes Fritz