Wort auf den Weg

Wort auf den Weg

Liebe Leserinnen und Leser,
aus unserem Küchenfenster schaue ich direkt auf einen großen Obstbaum im Nachbargarten. Noch sind frostige Wintertemperaturen, und doch zeigen sich an den Zweigen schon dicke Knubbel, Vorboten der Frühlingsblüten. Jedes Mal, wenn ich die noch kahlen, dunklen Zweige sehe, durchströmt mich Vorfreude, bald wird es wärmer, heller, grüner. Bald können wir mit der Jungschar wieder draußen herumtollen, ohne uns vorher dick einzumummeln.
Manchmal ist es mit dem Vertrauen auf Gott, dem Glauben, ganz ähnlich. Wir wünschen uns so sehr, dass Gott unsere Bitten erhört, dass sich etwas bewegt und wieder Licht in unsere Dunkelheiten kommt. Stattdessen sehen wir nur kahle Zweige, nichts scheint sich zu tun, alle Wünsche sind buchstäblich auf Eis gelegt. Aber der Augenschein trügt. Gott tut im Verborgenen. Er lässt uns nicht aus den Augen, unsere Bitten sind bei ihm gut aufgehoben. Er weiß, wann es soweit ist, auf unsere Fragen zu antworten. Er weiß, wann die Knospe sich öffnen und gefahrlos zum Blühen kommen kann. In der Zeit des Wartens steht er uns bei wie damals, als der Vater eines kranken Jungen Jesus diese Worte der diesjährigen Jahreslosung entgegenschrie: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ Da war Jesus da und fing ein Gespräch mit dem Vater an. Schon vor der Heilung des Jungen gab er ihm zu verstehen: „Ich sehe deine Not und werde mich um dich kümmern.“ Jesus kann auch uns so nahekommen, vermittelt durch einen Anderen, ein Wort, das uns ins Herz fällt, eine Lebensgeschichte oder ein Ereignis. Er kann uns helfen, Vertrauenskrisen und Winterzeiten des Glaubens durchzustehen und voller Hoffnung darauf zu vertrauen, dass aus schwarzen Knubbeln an den Ästen Blüten und Früchte werden – und unsere Zweifel sie nicht aufhalten können.
Zuversichtliche Wochen zwischen Winter und Frühling und immer wieder aufbrechende Knospen wünsche ich Ihnen, euch von Herzen
Cornelia Trick

Jahreslosung 2020

Jahreslosung 2020

Zur Bannergestaltung der diesjährigen Jahreslosung

Das zentrale Bild-Element des Banners ist die Menschenfigur des Künstlers Amancio González und trägt den Titel „Playing With The Wind“. Sie ist aus zusammengeschweißten Metallstücken (Moniereisen) erstellt und steht seit November 2015 an der Strandpromenade von Morro Jable auf Fuerteventura. Bernd Müller hat dieses Foto von ihr geschossen und sich daran erinnert, als wir uns letztes Jahr über die Ausgestaltung des Banners für dieses neue Jahr unterhielten. In diesem Motiv bekam der Kontext des Bibelverses aus Markus 9 (aus „Gute Nachricht“) für ihn Sinn:

Christus, ich vertraue dir ja – und kann es doch nicht! Hilf mir vertrauen…

Wir haben diese Menschenskulptur aus ihrem Strand-Umfeld herausgenommen und sie über die Wolken platziert: über allem stehend, abgehoben, dem Wind, der Sonne den Gezeiten ausgesetzt. Uns liegt es fern jetzt zu formulieren, „was wir uns dabei gedacht haben“, denn jede(r) soll sich hier selbst auf die Suche begeben und fragen, was in dieser Gestaltung hier anspricht. Und wir haben ein ganzes Jahr Zeit zu entdecken und zu interpretieren. Aber ein paar Aspekte zum Anregen wollen wir erwähnen:

Die Menschenfigur steht mit ausgebreiteten Armen da, setzt sich der Sonne aus, lässt sich durchfluten, durchströmen. Jeder Windhauch bläst um sie herum und durch sie hindurch.

  • Hebt die Figur ab? Lässt sie sich fallen? Harrt sie aus?
  • Der Horizont ist weit und frei, scheint unbegrenzt!
  • Eine Möwe hat sich auf dem linken Arm der Figur niedergelassen und verweilt dort.
  • Die Stele, auf der die Figur freihändig steht, durchbricht die Wolkendecke, man sieht nicht, was darunter ist.
  • Die Sonne durchflutet alles mit Licht und Wärme.

Mögen diese Aspekte uns helfen, eigene Gedankengänge zu entdecken.

JF & BM

 

Banner: © 2019 Johannes Fritz & Bernd Müller