Es tut mir leid
Kennen Sie das? Da gibt man sich wirklich Mühe, meint es eigentlich nur gut. Man überlegt, wie man etwas tun oder sagen kann, und der andere versteht es trotzdem völlig falsch, regt sich auf und ist am Ende beleidigt. Ein wichtiger Termin – ich habe ihn schlichtweg vergessen. Ich hatte mir extra eine Erinnerung dazu gemacht und dann doch den Geburtstag, die Feier oder was auch immer, vergessen.
Manchmal laufen Dinge im Leben einfach nur schief, und wir können sie beim besten Willen nicht mehr ändern. Dann habe ich mich schon gefragt: „Wie konnte ich nur? Das hätte besser laufen müssen.“
Vieles lässt sich durch eine Entschuldigung wieder aus der Welt schaffen. Aber manchmal ist auch der Wurm drin, dann ist der andere nicht erreichbar oder ich habe gar nicht mitbekommen, wie ich ihn verletzt habe.
Aber haben Sie gewusst, dass Jesus den Spieß umdreht? Dass er sagt: „Wenn dich jemand verletzt hat, dann gehe DU hin und kümmere dich um eine Entschuldigung, reiche DU ihm zuerst die Hand.“
Tatsächlich beten wir das auch im Vaterunser: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.“ Wir bitten also Gott um Vergebung und versprechen, dass wir denen vergeben, die UNS etwas schulden.
Jesus erzählt dazu in Matthäus 18,21-35 von dem Mann, der von seinem König alle Schulden erlassen bekommen hat und nicht bereit war, einem anderen zu vergeben, der ihm nur wenig schuldig war.
Mit anderen Worten: Wenn mich jemand verletzt hat, dann ist es meine Aufgabe als Christ, hinzugehen und mich mit der Person auszusöhnen. Es ist nicht im Sinne Jesu, wenn ich darauf warte, dass der andere sich endlich bei mir entschuldigt. Jesus wird in Matthäus 18 sehr deutlich: „Was bist du für ein böser Mensch! Ich habe dir die ganze Schuld erlassen … hättest du nicht auch Erbarmen haben können?“
Dass wir immer wieder an anderen schuldig werden, ist leider so. Aber wie würde unsere Gemeinde aussehen, wenn wir im Sinne Jesu handeln würden? Was würden wir als Christen für ein Zeugnis in der Welt sein, wenn wir uns aktiv um Aussöhnung kümmern würden? Wenn wir hingehen und sagen: „Das, was passiert ist, soll nicht länger zwischen uns stehen. Ich reiche dir meine Hand.“ Ich weiß, das gelingt leider nicht immer. Aber trotzdem ist es unser Auftrag.
Ihr Pastor Ralf Schweinsberg