Wort auf den Weg

von | 1. August 2018

Liebe Leserinnen und Leser,
scheinbar scheint der Holzpfad den Weg über das Hochmoor mühelos zu bahnen. Doch wie ich von Carlos Hiller erfuhr, der diese Szene fotografierte, war es gut, die Augen beim Laufen offen zu haben. Plötzliche Stufen, angesägte Holzbohlen, sonnenhungrige Eidechsen machten diese scheinbar gerade Strecke zu einem Abenteuerausflug.
Beim Gemeindetag im Rahmen der Jährlichen Konferenz hörten wir aufrüttelnde Worte von Bischof Rückert, der uns ermutigte, unsere eingefahrenen Wege zu verlassen und aus den Kirchen und den Kirchengebäuden hinaus zu den Menschen zu gehen. Daran erinnert mich dieses Bild. Scheinbar ist es doch ganz selbstverständlich, dass wir unseren Nachbarn, Freunden und Kollegen erzählen, was wir mit Gott erleben und wie er unser Leben verändert. Das machen wir doch auch so, wenn wir aus dem Urlaub kommen, einfach erzählen, was wir erlebt haben. Doch bei dem Thema Glauben ist das schwierig. Als wären die Holzbohlen angesägt, als würden Eidechsen den Weg zu unseren Mitmenschen blockieren, als wären die Stufen zu ihnen zu hoch. Was hält uns ab?
Die Angst, die Anderen könnten denken, wir würden ihnen etwas aufdrängen?
Die eigene Erfahrung, früher mit frommen Worten ohne Inhalt „zugetextet“ worden zu sein?
Ablehnung, die wir schon erlebt haben und die weh tut?
Ja, das sind Argumente, uns lieber nicht auf den Weg zu machen. Doch dadurch entgeht uns viel:
Lebensgeschichten der Menschen auf dem Weg, die sie mit uns teilen, sobald wir uns für sie öffnen.
Wirken von Gottes Geist, sobald wir uns aus der Komfortzone auf wacklige Bohlen begeben.
Berührende Wirkung dieses Geistes, der von uns auf andere überspringt und ihr Leben verändert.
Halt auf dem Weg, auch wenn wir Widerstände und Enttäuschungen erleben.
Ich freue mich sehr auf das neue Konferenzjahr mit unserer Brombacher Gemeinde, bin gespannt, welche neuen Wege wir entdecken und mutig gehen, lasse mich überraschen, auch wenn die Wege aus dem sonst üblichen Rahmen (s. Titelbild rechte Seite) hinausführen. Denn egal, wie sich diese Wege schlängeln, sie werden dort landen, wo Gott uns als Gemeinde haben will.
Einen guten Einstieg in die neue Arbeitsphase nach den Sommerferien und Gottes Kraft für die schwierigen und leichten Wegabschnitte wünsche ich Ihnen, euch von Herzen
Cornelia Trick