Wort auf den Weg

von | 1. Februar 2020

Liebe Leserinnen und Leser,
aus unserem Küchenfenster schaue ich direkt auf einen großen Obstbaum im Nachbargarten. Noch sind frostige Wintertemperaturen, und doch zeigen sich an den Zweigen schon dicke Knubbel, Vorboten der Frühlingsblüten. Jedes Mal, wenn ich die noch kahlen, dunklen Zweige sehe, durchströmt mich Vorfreude, bald wird es wärmer, heller, grüner. Bald können wir mit der Jungschar wieder draußen herumtollen, ohne uns vorher dick einzumummeln.
Manchmal ist es mit dem Vertrauen auf Gott, dem Glauben, ganz ähnlich. Wir wünschen uns so sehr, dass Gott unsere Bitten erhört, dass sich etwas bewegt und wieder Licht in unsere Dunkelheiten kommt. Stattdessen sehen wir nur kahle Zweige, nichts scheint sich zu tun, alle Wünsche sind buchstäblich auf Eis gelegt. Aber der Augenschein trügt. Gott tut im Verborgenen. Er lässt uns nicht aus den Augen, unsere Bitten sind bei ihm gut aufgehoben. Er weiß, wann es soweit ist, auf unsere Fragen zu antworten. Er weiß, wann die Knospe sich öffnen und gefahrlos zum Blühen kommen kann. In der Zeit des Wartens steht er uns bei wie damals, als der Vater eines kranken Jungen Jesus diese Worte der diesjährigen Jahreslosung entgegenschrie: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ Da war Jesus da und fing ein Gespräch mit dem Vater an. Schon vor der Heilung des Jungen gab er ihm zu verstehen: „Ich sehe deine Not und werde mich um dich kümmern.“ Jesus kann auch uns so nahekommen, vermittelt durch einen Anderen, ein Wort, das uns ins Herz fällt, eine Lebensgeschichte oder ein Ereignis. Er kann uns helfen, Vertrauenskrisen und Winterzeiten des Glaubens durchzustehen und voller Hoffnung darauf zu vertrauen, dass aus schwarzen Knubbeln an den Ästen Blüten und Früchte werden – und unsere Zweifel sie nicht aufhalten können.
Zuversichtliche Wochen zwischen Winter und Frühling und immer wieder aufbrechende Knospen wünsche ich Ihnen, euch von Herzen
Cornelia Trick