Wort auf den Weg

von | 1. August 2020

Liebe Leserinnen und Leser,
So viele Fingerhüte wie dieses Jahr sind mir im Taunus noch nie aufgefallen. In voller Pracht stehen sie an den Straßenrändern und grüßen mich täglich mit ihrer wunderschönen Farbe. Von Waldkundigen erfuhr ich, dass sie bevorzugt auf Totholz wachsen und auf Kahlschlägen vorkommen, ideale Bedingungen, wo so viel Holz gerodet werden muss und wir den Wald an manchen Stellen nicht wiedererkennen. Aus Totem wächst sehr Lebendiges, Neues, ein Hoffnungszeichen, dass sich der Wald verändern wird und das Leben sich durchsetzt.
Kahlschläge erlebten wir in den vergangenen Monaten auch im Gemeindeleben. Liebgewordene Veranstaltungen und Treffen konnten so nicht mehr stattfinden, Teilnehmerzahlen sind begrenzt. Wenn alle möglichen Plätze im Gottesdienst besetzt sind, müssen wir Interessenten abweisen – von unserem Gottesdienstverständnis her unmöglich, lädt Jesus doch alle zu sich ein ohne Limit – vielleicht im Moment mehr in Video-Gottesdienste als in Gotteshäuser.
Doch trotz dieser Einschränkungen wächst Neues, vielleicht bekommt unser Glaube an Jesus Christus auch einen ganz besonderen Wert. Denn was hilft gegen die Angst und Sorge dieser Tage mehr, als zu wissen, dass ER mit uns ist. So gerne wäre ich wie ein Fingerhut, der seine Glockenblüten nach der Sonne ausrichtet. Mich zu Jesus wenden, mein Herz bei ihm ausschütten und ihn im Alltag erwarten, das möchte ich aus diesen Corona-Wochen mitnehmen.
Wir alle hoffen auf weiterhin niedrige Infektionszahlen in unserem Bereich, sodass unser Gemeindeleben in dem gesteckten Rahmen fröhlich gestaltet werden kann.
Einen guten Start nach der Sommerpause wünsche ich Ihnen, euch von Herzen
Cornelia Trick