Wort auf den Weg

von | 1. Februar 2022

Liebe Leserinnen und Leser,
schon oft ist es mir in dieser Zeit passiert, dass ich dachte: Trotz der Kälte blühen schon die Forsythien. Aber: Auch wenn die Blüten aus der Ferne ähnlich aussehen, handelt es sich bei näherem Hinsehen doch um die Zaubernuss.
Näher Hinschauen ist wichtig, um die Feinheiten zu unterscheiden. Das gilt für Pflanzen, das gilt für Menschen, Situationen und Botschaften.
Im Bibelwort zum Januar ist es Jesus Christus, der dazu einlädt. In der dazugehörigen Geschichte sind es zwei Jünger, die sich ihm anschließen wollen. Jesus belästigt sie nicht mit Einstellungsfragen oder einer Aufnahmeprüfung. Sein Angebot ist: Kommt und seht! – Schaut euch genau um, lernt mich kennen, prüft meine Botschaft, nehmt Teil an meinem Alltag. Niemandem wird von Jesus zwischen Tür und Angel ein Vertrag aufgeschwätzt oder eine schnelle Unterschrift abverlangt – und wir sollten das auch nicht tun, nicht im geschäftlichen, privaten und auch nicht im gemeindlichen Umfeld.
Wir wollen einladende Gemeinde sein. Manchmal wollen wir aber auch „Erfolg“ haben und möchten Menschen drängen, sich in geistlichen Fragen zu entscheiden. So richtig es ist, sich in Glaubensfragen zu entscheiden, so schwierig ist es, wenn das unter Druck geschehen soll. Von Jesus lernen wir das: Offen sein, einladend und mit langem Atem.
In der Passionszeit wollen wir in diesem Jahr etwas näher Hinschauen. Wir sind eingeladen, gemeinsam die Texte der Passionsgeschichte zu lesen und in Gesprächsgruppen zu bedenken. Dabei dürfen alle Fragen gestellt und Zweifel geäußert werden. Jesus hält das aus. Wir werden uns darin üben können.
Für diejenigen, die die Einladung Jesu gehört haben und sich auf ihn und die Gemeinde einlassen wollen, wird es die Möglichkeit der Gliederaufnahme geben.
Ich bin dankbar für die Einladung Jesu und seinen langen Atem mit mir.
In herzlicher Verbundenheit
Carl Hecker