Wort auf den Weg

von | 27. Juli 2024

Jona im Walfischbauch

Kennen Sie die Geschichte von Jona im Walfischbauch? Sie erzählt von Jona, dem Propheten, der den Menschen die Weisungen Gottes weitergibt. Aber seinen neusten Auftrag will er nicht. Darum flieht er vor Gott ans äußerte Ende der Welt. Auf dem großen Meer kommt ein riesiger Sturm auf, und Jona wird ins Meer geworfen. Dort wird er von einem großen Fisch verschluckt. So habe ich die Geschichte schon als kleiner Bub in der Sonntagsschule gehört.
Vor kurzem wollte ich diese Geschichte den Kindern unserer KITA erzählen. Was aber sollte das Ziel meiner Erzählung sein? Was sollten die Kinder mit nach Hause nehmen? Dass ein großer Fisch Jona verschluckt und nach drei Tagen wieder lebendig ausspuckt? Dass wir vor Gott nicht fliehen können, ganz egal, wie weit wir flüchten?
Das will ich den Kindern nicht erzählen. Eher schon, dass Jona sein Versprechen gebrochen hat. Er hatte Gott versprochen, ein guter Prophet zu sein, der allen Menschen weitergibt, was er von Gott hört. Aber sein neuster Auftrag ging für ihn zu weit. Jona hatte die Fremden in der Stadt Ninive noch nie leiden gemocht. Jetzt sollte er ihnen sagen, dass sie zu Gott umkehren sollen, damit er sie vor seinem Gericht verschont? Warum? Er gönnte ihnen das Gericht.
Als Jona auf einem Schiff ist, das ans Ende der Welt fährt, plagt ihn sein schlechtes Gewissen. Als auch noch ein großer Sturm aufkommt, wird ihm klar: Gott sucht mich! Aber statt umzukehren, schließt der mit seinem Leben ab und wird in die Fluten geworfen. Tatsächlich beruhigt sich das Meer.
Und Jona ertrinkt? Nein! Gott lässt Jona nicht fallen. Der große Fisch frisst Jona nicht, sondern verschluckt ihn und rettet ihn dadurch. Obwohl Jona sein Versprechen gebrochen hat, vor Gott flieht, und sein Leben wegwirft, rettet ihn Gott.
Aber warum? Hat er keine anderen Propheten, die er nach Ninive senden kann? Oder geht es Gott um mehr als nur um Ninive? Soll auch Jona begreifen, dass Gottes Liebe größer ist als seine Gerechtigkeit?
Das erlebt Jona am eigenen Leib – und begreift es nicht. Aber Gott ist geduldig und erklärt es ihm. Jetzt können wir alle es hören: Gott will, dass wir leben. Darum sollen wir umkehren von unseren schlechten Wegen, hin zu seinen Wegen des Lebens.
Den Menschen von Ninive hat es gereicht, dass Jona ihnen das sagte. Meinen KITA-Kindern habe ich erzählt, dass Gott unsere Hand nimmt und unser bester Freund sein will – selbst wenn wir vieles falsch machen. Gott hat uns trotzdem lieb und bleibt uns treu.

Ihr Pastor Ralf Schweinsberg