Wort auf den Weg

Wort auf den Weg

Liebe Leserinnen und Leser,
wenn jemand „den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht“, dann beschreibt das in der Regel eine Situation, in der der Überblick verloren geht. Das kann passieren durch zu viele Informationen und Details zu einer Aufgabe, einer Frage oder einem Thema. Die Psychologie beschreibt das Phänomen als Unaufmerksamkeitsblindheit: Unser Gehirn kann nur eine gewisse Menge an Vorgängen und Veränderungen verarbeiten. Wird diese Menge zu groß, dann kann das große Ganze aus dem Blick geraten und wir verlieren uns in einzelnen Fragen.
Im biblischen Zusammenhang mit dem Monatsspruch für November haben wir eine solche Situation. Die Gemeinde, die mit dem 2. Thessalonicherbrief angeschrieben wird, erlebt eine massive Bedrängnis und Verfolgung. Als Hilfe zum Umgang damit treten prophetische Persönlichkeiten auf, die in vorgeblich göttlicher Autorität sprechen, es gibt populistische Einordnung der Lage und es gibt gefälschte Briefe, die die Situation auf ihre Weise erklären. Was ist richtig? Wem kann man vertrauen? Die Gemeinde droht in ihrem Glauben ins Wanken zu geraten.
Das Anliegen des Briefes ist nun, die Gemeindeglieder auf die geistlichen Grundlagen zu verweisen, mit denen sie am Anfang ihres Glaubensweges unterrichtet worden sind. Am Ende konzentriert sich die Glaubenshilfe auf eine Bitte: „Der Herr richte euer Herz darauf, dass ihr Gott liebt und unbeirrt auf Christus wartet“ (2. Thessalonicher 3, 5).
Unsere Unaufmerksamkeitsblindheit in Glaubensfragen soll überwunden werden durch die Konzentration auf zwei Punkte: die Liebe zu Gott und die Hoffnung auf Christus.
Wir sind in diesen Tagen durch den Tod unserer Pastorin Cornelia Trick verunsichert, wütend, verzweifelt, aufgelöst und voller Fragen. Was kann uns da Hilfe sein, das Vertrauen in Gott wieder zu finden?
Ich möchte es mit der Hilfe des zweiten Thessalonicherbriefes versuchen: Gott selbst bitten, mich in der Liebe zu ihm und in der Hoffnung auf Christus zu stärken. Ich lade Sie zu diesem Gebet ein. Damit können wir uns auch gegenseitig unterstützen.
In herzlicher Verbundenheit
Carl Hecker

Wort auf den Weg

Wort auf den Weg

Liebe Leserinnen und Leser,
diese Gedanken schreibe ich ganz unter dem Eindruck der schweren Erkrankung unserer Pastorin Cornelia Trick. Sie hat das Titelbild für diesen Gemeindebrief ausgesucht.
So wie Paulus, der diese Worte in Athen zu den versammelten Menschen gesagt hat, so sprechen mich diese Worte auch an. Ich sehe mich bei denen stehen, die Paulus so leidenschaftlich anspricht und ihm aufmerksam zuhören. Ja, es ist für mich gut zu wissen, dass Gott nicht ferne von mir ist, dass er mir Begleiter, Beschützer und Leitung sein will. In allem, was ich denke, sage und tue, darf ich mich an dem Willen Gottes orientieren. So wie Jesus es mir vorgelebt hat und auf seinem Weg mit mir auch immer wieder aktualisiert, so will ich mein Denken nach Gottes Willen ausrichten, meine Worte aus dieser Verbindung heraus formulieren und mein Handeln nach seinem Willen gestalten.
Das sind gute Vorsätze, genau genommen christliche Grundsätze, die ich aber oft genug in meinem Alltag außer Acht lasse. Sind das etwa die Zeiten, in denen ich diese Nähe Gottes einfach nicht spüre, in denen er dann doch ferne von mir ist? Oder weil ich ihn, Gott, nicht einbeziehe in mein tägliches Leben? Wenn mein Leben so richtig durchgeschüttelt wird, es war gerade noch alles so gut, ich hatte ein so wohliges Gefühl. Von heute auf morgen die schwerwiegende Diagnose – Gott was soll das? Wo ist diese Nähe, dein nicht ferne sein? Da fehlt mir die Antwort, da häufen sich die Fragezeichen und Zweifel. Aber diese Worte versprechen mir auch nicht, dass es nicht auch einmal sehr dunkel und kalt in meinem Leben werden kann. Aber auch dann gilt für mich, Gott ist nicht ferne von mir. Er stellt mir Jesus an die Seite, der auch den schweren Weg mit mir gehen will.
Mir fällt das Wort – Dennoch – ein und ich finde die Worte in Psalm 73, 23-24. Dennoch bleibe ich stets an dir, denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich endlich in Ehren an.
Er, Gott, findet auch für mich einen Weg aus dem Dunkel hinaus ins Licht des Lebens. Unser Titelbild macht es deutlich, auch wenn der Weg, die Treppe eng und schmal ist; am Ende sehen wir Licht, es kann auch sein Licht sein, das mich über meinen irdischen Weg hinaus weiterführt, hin zu ihm.
So darf ich in vollem Vertrauen in seiner Nähe leben, und er, Gott, gibt mir die Freiheit, meinen Lebensteppich zu weben, dessen Muster am Ende meines Lebens, so hoffe ich, ein Ganzes ergibt.
So wünsche ich dir und mir, dass Gott nah bei uns ist bei den Urlaubsfahrten, in den Erholungsphasen, und dann wieder im Alltag. Auch uns als Gemeinde will er deutlich machen, dass wir aufeinander achten, und uns aus seiner Kraft heraus auch gegenseitig Nähe zeigen und stärken dürfen. Er ist mit seiner Hand ganz nah und will sie segnend und schützend über uns halten, in welcher Lebenslage wir auch gerade sind. Er will uns mit dem Licht seiner Liebe zu neuer Freude und Hoffnung führen.
Mit herzlichem Gruß
Roland Ott

Wort auf den Weg

Wort auf den Weg

Liebe Leserinnen und Leser,
diese Holzskulpturen am Hattsteinweiher in Usingen geben mit wenigen Worten wieder, was uns in diesen Wochen helfen kann:
„Mit Glaube wird alles möglich“. Jesus ist vom Tod auferweckt worden. Und er hat uns zugesagt, dass auch wir mit ihm leben werden in Ewigkeit. Wenn Jesus den Tod überwindet, dann kann er genauso andere Hindernisse aus dem Weg räumen, uns aus Sackgassen herausholen und neue Möglichkeiten auftun. Jesus steht dafür, dass wir über unsere Grenzen hinausblicken, wir können ihm vertrauen, ihm glauben.
„Mit Liebe wird alles einfach“. Der Nachbar von gegenüber hatte sich vor Jahren beschwert, dass wir unseren Teil der Straße nicht gut genug fegten. So achtete ich sehr genau darauf, die Straße auf unserer Seite sauber zu halten, aber eben nur auf unserer Seite. Vor ein paar Monaten kam es zu einem Gespräch am Gartenzaun, das alles veränderte. Wir fanden gemeinsame Themen, duzten uns am Ende. Was mich verblüffte, auf einmal fegte ich selbstverständlich auch seine Seite mit, es war mir geradezu ein Vergnügen. Und vor drei Wochen rief er mir von Weitem zu, nächste Woche wäre er dran mit Fegen. War doch ganz einfach – mit Liebe.
„Mit Hoffnung wird alles gut“. „Alles wird gut“ interpretiere ich gerne so: Alles wird so, wie ich es mir wünsche und vorstelle. Aber nicht alles, was ich mir wünsche, stellt sich als gut heraus. Was am Ende gut und wie das Gute dann aussehen wird, weiß allein Gott. Meine Hoffnung richtet sich deshalb auf Gott. Er wird es gut machen. Er wird mich im Blick haben und es für mich gut werden lassen. Vielleicht kann ich seine Führungen nicht verstehen, doch ich hoffe, dass Gott mir am Ende meines Lebens zeigt, wie auch die schweren Wege und dunklen Tage zu etwas gut waren. So hoffe ich, dass wir auch in diesen schwierigen Corona-Zeiten die Güte Gottes erfahren können, der das Beste für seine Welt im Sinn hat.
Ein hoffnungsvolles Frühjahr mit viel Vertrauen in Gottes Liebe wünsche ich Ihnen und euch von Herzen
Cornelia Trick

Wort auf den Weg

Wort auf den Weg

Liebe Leserinnen und Leser,
als ich diesen Burgweg sah, wurde ich spontan an das Adventslied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ erinnert. In einer alten Burganlage kann ich mir das Einziehen eines Königs, den das Lied ankündigt, richtig vorstellen. Noch ist November, der Monat des Abschiednehmens, der Erinnerung an liebe Menschen, die Gott zu sich gerufen hat. Doch das Licht des Advents scheint schon hinein in unsere dunklen Stunden und Wege. Jesus ist gekommen, er hat uns den Weg zu Gott freigemacht. Er hat uns zugesagt, dass er, das Licht der Welt, bei uns bleibt. Das gibt Trost in traurigen Stunden. Das lässt uns zuversichtlich nach vorn schauen. Das macht uns gewiss, dass diese Beziehung zu Jesus uns auch durch schwierige Zeiten trägt.
Wir werden dieses Jahr eine andere Advents- und Weihnachtszeit feiern, als wir es bisher gewohnt waren. Manche liebgewordenen Programmpunkte werden wegfallen. Doch der eigentliche Grund zu feiern wird vielleicht umso mehr in den Mittelpunkt rücken: Gottes Liebe zu uns, der sich in seinem Sohn an unsere Seite gestellt hat. Nicht, um uns vor allem zu bewahren, aber um uns zu helfen, dieses Leben zu bestehen und ans Ziel zu kommen.
Wie im trüben November das Advents- und Weihnachtslicht hindurchschimmert, so lässt uns dieses Licht auch schon etwas von Gottes Zukunft ahnen. Im Lied heißt es weiter: „all unsre Not zu End er bringt, derhalben jauchzt, mit Freuden singt: Gelobet sei mein Gott, mein Heiland groß von Tat“.
Darauf vertrauen wir, dass unser Heiland, groß von Tat, uns zum Ziel führt, in die Gemeinschaft mit Gott hier und in Ewigkeit.
Eine getröstete Zeit der Erinnerung, eine gesegnete Adventszeit und eine erwartungsvolle Weihnachtszeit wünsche ich euch/Ihnen von Herzen
Cornelia Trick