Jahreslosung 2017

Jahreslosung 2017

Jahreslosung 2017

Gedanken
zur Gestaltung des diesjährigen Banners zur Jahreslosung
Für mich ist es immer wichtig, den Vers der Jahreslosung im Kontext zu lesen: in welchem Zusammenhang steht er? Welche Situation liegt ihm zu Grunde?
Das Volk Israel ist deportiert, im Exil und in einer „verfahrene Situation“: heimatlos, in eigenen Zwängen gefangen, mit vermeintlich aussichtsloser Zukunft. Und alles selbst verschuldet! Von Gott und der Welt verlassen, so scheint es.
In diese verzweifelte Lage hinein spricht Gott seine Zusage durch den Propheten: Kehrt um zu mir, ich gebe euch die Möglichkeit zum Neustart, ich gebe euch eine Zukunft! Wir treten wieder ein in eine ganz neue Beziehung!
Wie oft wünschen wir uns das nicht auch? Nochmal neu anfangen, heraus aus den Zwängen, den verkrusteten Grenzen, den Bedrohungen, den Ängsten?
Wir gehen in ein neues Jahr, und ich habe das Gefühl, selten sahen wir uns mit so vielen Umbrüchen und Veränderungen konfrontiert. Unsicherheit macht sich breit, Skepsis. Wenig Raum für Optimismus und Frohsinn. Was ist sicher, was mein Hafen?
Aktueller denn je scheint mir dann diese Zusage aus dem ach so alten Testament. Über 2500 Jahre alt! Und doch wie in unsere Zeit gesprochen: Vertrau mir, ich will es gut mit dir!
Während dieser Gedankengänge hatte ich immer diese Steinmauer vor meinem inneren Auge. Alt, von der Zeit gezeichnet, verwittert, aber immer noch massiv, für mich undurchdringbar. Aber ich wollte diese Mauer nicht unüberwindlich, ich habe ihr mit einem Mauerdurchbruch eine staunenswerte Aussicht gegeben. In ein weites und fruchtbares Land – eine gute und Mut machende Zukunft…
Das auf diese Mauer plakatierte Papier mit dem Bibelvers ist von der Zeit gezeichnet, „mitgenommen“, eingerissen und angebrannt. Und doch eindeutig zu lesen. Die Zusage besteht über Raum und Zeit, sie trotzt den Gegebenheiten. Und gibt mir Mut auf 2017.

JF

Banner: © 2017 Johannes Fritz

Wort auf den Weg

Wort auf den Weg

Liebe Leserinnen und Leser,
„Alles wird gut“, wie oft sage ich diesen kurzen Satz. Wenn ein Kind sich das Knie aufgeschlagen hat und herzzerreißend weint, wenn jemand einen Teller hat fallen lassen und fassungslos die Scherben anschaut, wenn eine in ihrem Gefühlschaos keinen Ausweg mehr sieht oder einer gerade eine schlechte Nachricht am Arbeitsplatz bekommen hat. Ist „Alles wird gut“ nur ein Trostpflaster, eilig dahin gesagt, damit man den Schmerz schnell hinter sich bringt? Und wird wirklich alles gut? Das Knie des Kindes heilt zwar normalerweise, aber für Beziehungen und Arbeitsplatzprobleme gibt es nicht immer ein Happy End.
Mitten im Wald hat jemand diesen Zuspruch auf ein Holzstück geschrieben. Von fallenden Blättern und Modergeruch wird der Blick in die Zukunft gerichtet. Nicht Verfall, Kälte und Dunkelheit siegen, nein, es wird alles gut. Wir brauchen diesen Satz wohl besonders in Herbst-Situationen, die mit Abschied, Abbruch, Sackgassen zu tun haben. „Alles wird gut“ ist eine Kampfansage gegen Verzweiflung, Aufgeben und Tod. Wo menschlich gesehen alles zu Ende ist, gibt es ein Ziel: gut wird es werden. Das Gute kommt nicht aus den vermodernden Blättern, es wächst nicht automatisch auf Scherben und stellt auch nicht die alten Zustände wieder her, sondern kommt von außen. Gott wird aus Scherben Neues machen, aus Chaos Ordnung, aus Verzweiflung Hoffnung und aus Tod Leben. Gott gibt seinen Geist, der selbst Baumstümpfen wieder Triebe hervorlocken kann. Gott gibt uns seinen Geist, der uns Mut schenkt, auch in aussichtslosen Lagen daran festzuhalten, dass Gott das Beste für uns im Sinn hat.
Das ist nicht einfach, wir brauchen immer wieder die Erinnerung. Vielleicht eine Holztafel im Garten mit diesem Titel, die uns Gottes Liebe täglich vor Augen hält – trotz allem, was in unserer Welt passiert.
Einen gesegneten Jahresanfang mit viel Vertrauen in Gottes Güte wünsche ich Ihnen und euch,
Cornelia Trick

Jahreslosung 2016

Jahreslosung 2016

Jahreslosung 2016

Als ich die Jahreslosung zu 2016 das erste Mal las, dachte ich spontan, „oh wie kitschig!“. Bitte entschuldigt. Aber dieser Vergleich, „wie einen seine Mutter tröstet“ ist doch schon etwas abgegriffen und überstrapaziert. Und so fehlte mir lange der Zugang zu diesem Bibelvers aus dem Jesajabuch. Was ist für mich ein schönes Bild für Trost? Umarmen? Tränen abwischen? Worte des Zuspruchs und des Ver- ständnisses? Ja. Und eben eine wärmende Decke, ein Tuch, was mich einhüllt. Und so kam ich, in bewährter Kooperation mit Bernd Müller, zu dem Motiv der wallenden Tücher. Nach einigem Suchen fand ich dann doch noch dieses wunderschöne Bildmotiv der Mutter, die ein Kind in den Arm nimmt. Plötzlich klang es nicht mehr kitschig, dieses „wie einen seine Mutter tröstet“. Dieser Ausdruck der Mutter auf dem Foto wurde für mich zum Sinnbild des Trostes. Sie strahlt Verständnis aus, Gelassenheit, Ruhe, Freund- lichkeit, Liebe. In der Umsetzung des Motivs war es jetzt nur noch ein Akt des Zu- sammenbauens und der farblichen Abstimmung: die Tücher, welche mich warm umhüllen und das Bild der zwei Menschen in inniger Um- armung. Und alle Elemente haben ihren Ur- sprung in Gott, dargestellt durch das Dreieck oben als Zeichen der Dreieinigkeit (Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist). Von IHM wird gesagt, dass er mich trösten will, mich umarmen, mich einschließen will mit seiner Lie- be. So kann ich nur staunen! Was ist das für ein Gott, der mich mit dieser Zusage in das neue Jahr begleitet? Der allmächtige Schöpfer des Him- mels und der Erde, ER beugt sich zu mir, reicht mir seine Hand und macht mir Mut, gibt mir Zukunft. Das macht Mut auf das neue Jahr…
JF

Banner: © 2016 Johannes Fritz

Jahreslosung 2015

Jahreslosung 2015

Jahreslosung 2015

Die Gestaltung des Banners soll jeden Betrachter auf eigene Sichtweisen und Interpretationen führen: was entdecke ich? Was sehe ich darin? Wie kommt es bei mir an? Was spricht mich an, was stört mich eventuell? Diesem Betrachten und Entdecken möchte ich jedes Jahr Raum geben. – Was habe nun ich mir dabei gedacht? Zunächst soll die Aufistung der menschlichen Eigenarten im Hintergrund (überschrieben mit „Der Mensch ist:“) die Vielfalt des menschlichen Wesens darstellen. Wer sich die Arbeit machen möchte, es sind 1455 Adjektive! Und es sind bestimmt nicht alle. Aber diese hier stehen exemplarisch für unsere Bandbreite. Viele sind positiv, viele sind negativ, manche stoßen mich ab, manche fnde ich wunderbar. So sind wir Menschen: vielfältig, bunt, abwechslungsreich, kompatibel und manchmal auch nicht zusammen passend! Dieser Vers der Jahreslosung „Nehmt einander an, …“ war Andreas und mein Trauspruch. Pastor Wittich formulierte es damals um in: „Lasst einander stehen, wie Gott euch gedacht hat“. Mit der ganzen Bandbreite an Wesenszügen von uns, steht dieser Bibelvers als Aufruf an uns im Raum. Jedes Individuum ist von Gott geschaffen, von Gott gewollt, von Gott geliebt. Wer sind wir, dass wir unser Gegenüber umbiegen, gar über ihm/ihr urteilen wollen? Aufeinander zu bewegen, abgeben und annehmen will mir dieser Vers sagen. Und über Allem steht „zu Gottes Lob“. Seiner Ehre Raum geben im menschlichen Miteinander und Umgang. Reichen wir einander – auch dem Unbequemen, dem Fremden, dem Widerspenstigen – die offene Hand. Gerade in diesen Monaten der Unruhen, der Konfikte, dem Begegnen und Konfrontiertsein ist dieser Bibelvers brandaktuell.
JF

Banner: © 2015 Johannes Fritz

Jahreslosung 2014

Jahreslosung 2014

Jahreslosung 2014

Jedes Jahr ab Herbst tauschen sich Bernd (Müller) und ich über die Jahreslosung des kommenden Jahres aus und über ein in Frage kommendes passendes Motiv für unser Banner: Gott nahe zu sein ist mein Glück. Psalm 73,28 Natürlich recherchiert man im Vorfeld auch mal, was für Motive und Entwürfe hierzu bereits publiziert wurden. Aber ich fand alles Veröffentlichte zu zahm, brav oder auch zu einfach. Deshalb habe ich mich mit meinen Gedanken zur Jahreslosung an den Computer gesetzt und einen ersten Entwurf auf den Bildschirm gebracht. Nach einigen Anpassungen und Verfeinerungen hängt nun das neue Banner mit der diesjährigen Jahreslosung an der Stirnseite unserer Kirchenwand. Mir ist bei der Gestaltung immer wichtig, dass man bei deren Betrachtung immer wieder und auch nach dem 10. Mal Anschauen vielleicht noch Neues entdecken kann. Immerhin hängt das Bild für ein ganzes Jahr sehr präsent und gut sichtbar im Kirchenraum. Es soll sich jede(r) selbst ihre/seine Gedanken nicht nur zum Bibelvers machen, sondern auch das Bildmotiv selber entdecken:

  • Was entdecke ich in dem Bild?
  • Wie wirkt das auf mich?
  • Was sagt mir das Bild?

Deshalb halte ich mich mit meinen Erklärungen zu dem Entwurf gerne immer erst einmal zurück! Was habe ich mir nun bei der Illustration gedacht? Gott nahe zu sein…! KANN man Gott nahe sein? Ist der Kontakt mit Gottes Allmacht nicht lebensgefährlich? Bekommt nicht Mose (in Exodus 33, 18 – 23) den Rat, sich in einer Felskluft zu schützen, während Gott in seiner Herrlichkeit vorüber geht? Gottes Gegenwart „kann kein Mensch sehen und leben“! Deshalb die Worte „Gott nahe“ so weit oben auf dem Banner. Nicht zu erreichen vom Menschen. Absolut anbetungswürdig in seiner Allmacht wie in der obersten Person angedeutet, aber für uns Menschen unnahbar! Und doch ist Gott kein ferner Gott! WIR können ihm nicht aus eigener Kraft nahe kommen, ER kommt ZU UNS! ER will UNS nahe sein! Ist das nicht unglaublich? Bei näherer Betrachtung des Motivs fndet man die angedeutete Göttlichkeit in dem goldenen Bereich in der zusammengesunkenen, in sich gekehrten Person wieder (das goldene Ensemble mit dem hebräischen Schriftzug JHWH ( הוהי ( und der Dornenkrone). Gott lässt sich fnden! Nicht in der Hektik des Alltags, weniger im Lärm und Stress. Nein, in der Stille, der Besinnung, der Kontemplation*. Da kommt Gott uns nahe. Da fndet Gott Raum zu sprechen, da fndet Austausch statt. Und das ist des Menschen Glück! Gott kommt uns so nahe, ich darf ihn erfahren. Es ist eine dritte Person angedeutet. Der Psalmvers geht nämlich weiter: „… Ich setze auf Gott, den Herrn, mein Vertrauen. Ich will all deine Taten verkünden.“ Die dritte dargestellte Person ist nach außen gewandt! Hin zum Nächsten! Erzählen, bekennen, einladen, helfen und handeln! Gottes Nähe lässt einen nicht passiv verharren. Er rüstet uns zu, er beauftragt uns. Er ruft uns zu: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“ (Markus 16, Vers 15). Das ist unser Auftrag. Als Gemeinde, als Familie, als Freunde, als Nachbarn, als Arbeitskollegen, im Schulalltag, als Christen. Der schiefer-graue mittlere Bereich im Motiv auf dem Banner symbolisiert unseren Lebensraum. Vielschichtig, mehrdimensional, aber auch vertikal (nach oben und unten) klar begrenzt. Und doch fnden wir bei genauer Betrachtung in der Anordnung auch das Kreuz wieder. Das Kreuz, an dem Jesus starb und uns Menschen die Vergebung und die Freiheit schenkte, und uns so mit Gott versöhnte, uns die Möglichkeit zur Nähe Gottes wieder erneuerte! Das ist es, was mir an der Jahreslosung 2014 so wichtig geworden ist: Gott nahe zu sein ist mein Glück. Und Gottes Nähe hat Auswirkungen, wird konkret und praktisch, sie spiegelt sich wieder in Gotteslob, in Andacht und in Mission. Machen wir 2014 was draus…
JF

Banner: © 2014 Johannes Fritz