Alle Artikel auf einen Blick

Einsamer Baum im Schnee, gesehen in der Nähe der Wasserkuppe
Andacht

Wort auf den Weg

Liebe Leserinnen und Leser,
als ich das Titelfoto zum ersten Mal sah, nahm mich die Stimmung gleich gefangen: Der einsame kahle Baum mitten in einer kalten, weißen Landschaft, der Schnee, der alles zudeckt und Unebenheiten ausgleicht, das diffuse Licht, die Einsamkeit und Stille. Ich stellte mir vor, da spazieren zu gehen und durch nichts abgelenkt zu werden, kein Handyempfang, keine To-do-Liste im Kopf und kein Lärm um mich herum. Welche Gedanken werden kommen?
Gelassenheit: Der Baum wird während des Winters nichts anderes tun, als warten, bis der Frühling kommt. Auch ich brauche Auszeiten, Brachzeiten wie den Winter der Natur. Ich darf darauf vertrauen, dass Gott handelt, auch wenn ich ruhe. Vielleicht kann er sogar mehr tun, wenn ich die Hände mal still halte und ihm nicht ständig in die Quere komme mit meiner Ungeduld.
Hoffnung: Nach dem Winter kommt der Frühling. Der Baum kann hoffen, in wenigen Wochen wird er voller Blätter sein. Wieviel mehr kann ich hoffen, denn Jesus ist geboren, um uns mit Gott zu verbinden, uns den Himmel zu öffnen und mit uns unterwegs zu bleiben. Egal wie kraftlos und kahl ich mich gerade fühle, Jesus wird mir Lebenskraft schenken.
Licht: Obwohl sich die Sonne hinter Wolken verbirgt, ist es hell. Ich sehe nicht immer das Licht, das mich in die Zukunft, ins neue Jahr führt. Aber ich weiß, dass Jesus mit diesem Licht da ist, dass er vorangeht. Vielleicht ist es nur ein Ahnen des Lichtscheins, aber das genügt, um in den unberührten Schnee meine Fußspur zu ziehen, ins neue Jahr zuversichtlich zu gehen.
Wie gut, dass wir in diesen Wochen des Winters Gelassenheit üben können, uns die Advents- und Weihnachtszeit mit Hoffnung erfüllt und wir dem Licht Jesu vertrauen können, das uns ins neue Jahr führt.
Gottes Segen wünsche ich Ihnen und euch und ruhige Momente mit Gelassenheit, Hoffnung und Licht
Ihre, eure
Cornelia Trick

Luftbild eines Maislabyrinths, gesehen bei Lich in Hessen
Andacht

Wort auf den Weg

Liebe Leserinnen und Leser,
das Titelbild von einem Maislabyrinth bei Lich regt mich an, meinen Lebensweg zu bedenken. Da gibt es Wegabschnitte, die liefen überschaubar geradeaus oder zumindest im rechten Winkel weiter. Ich wusste, was zu tun war, konnte im Voraus planen und war mir ziemlich sicher, wie die nächsten Aufgaben aussahen. Dann gab es verschlungene Wege, von denen ich nicht wusste, wohin sie führten. Manchmal bin ich umgekehrt, habe Projekte abgebrochen, wurde von anderen gestoppt oder habe Menschen aus den Augen verloren. Es war nicht immer einfach, diese Zeiten auszuhalten. Ungewissheit und Zweifel kamen hoch und ließen mich ängstlich fragen: „Herr, wohin soll ich gehen?“ Leider fehlte mir da der Überblick, den die Drohne von Karl-Alwin Hiller uns für dieses Maislabyrinth gewährt. Dann hätte ich das Ziel schon gesehen und erkannt, dass alle Wege darauf zuführen.
Gott hat uns zugesagt, dass er mit uns geht. Das gilt nicht nur für die Geradeaus-Strecken, sondern gerade für Zeiten, in denen wir uns unsicher, bedroht und allein fühlen. Er lässt uns seine Nähe erfahren, auch wenn er uns Menschen zur Seite stellt, die seinen Zuspruch weitergeben. In der Gemeinde sind wir eine solche Weg-Gemeinschaft. Wir wollen nicht nur sonntags, sondern auch im Alltag Anteil aneinander nehmen und uns helfen, unseren ganz eigenen Weg zu entdecken. Und am Ende des Weges hier auf der Erde wartet Gott, um uns in seine Arme zu schließen.
Mit Beginn des neuen Schuljahres wünsche ich Ihnen, euch zuversichtliche Schritte durch das Labyrinth des Lebens, Hände, die halten, und einen Draht nach oben, um Gottes Navigation zu hören,
Ihre, eure
Cornelia Trick

Spigelglatter Bach, die Horloff, kurz nach Sonnenaufgang in der Wetterau
Andacht

Wort auf den Weg

Liebe Leserinnen und Leser,
die dritte Strophe des Liedes von Georg Neumark, „Wer nur den lieben Gott lässt walten“, ist meine Notfallmedizin in hektischen Zeiten:
„Man halte nur ein wenig stille und bleibe in sich selbst vergnügt, wie unsers Gottes Gnadenwille, wie sein Allwissenheit es fügt; Gott, der uns sich hat auserwählt, der weiß auch sehr wohl, was uns fehlt.“
Statt die Ärmel hochzukrempeln und mit aller Macht die gesteckten Ziele zu erreichen, auch wenn dicke Baumstämme den Weg blockieren, rät die Liedstrophe zum gelassenen Verweilen. Einmal tief Luft holen, den Blick schweifen lassen, alles Gute wahrnehmen, das Gott schon geschenkt hat, das lässt die Hindernisse schrumpfen und gibt neue Kraft zum Weitergehen.
Der von einem wohl umgefallenen Baumstamm aufgehaltene Fluss auf dem Titelbild macht es deutlich. Der Baumstamm veränderte zwar den Flusslauf, aber er konnte den Bach nicht aufhalten. Im Gegenteil, er wurde zu einer Halbinsel, die neuen Pflanzen Heimat bot. Manche Situationen in unserem Leben scheinen erstmal unüberwindbare Barrieren. Doch sie können zu Richtungsänderungen, zu heilsamen Umwegen und zum Innehalten führen. Gott wird mit uns weitergehen, wird neue Pfade finden lassen und uns helfen, auch die harten Zeiten anzunehmen. Still zu halten ist eine gute Übung, dabei auch noch in sich selbst vergnügt zu sein, Lebenskunst. Singen hilft mir dabei, beten auch, und die Gemeinschaft mit Christen, die mir Mut machen, dem Gott zu vertrauen, der weiß, was mir fehlt.
Eine gelassene und vergnügte Sommerzeit wünsche ich euch und Ihnen von Herzen
Cornelia Trick

Jahreslosung 2019
Andacht

Jahreslosung 2019

Gestaltung des diesjährigen Banners der Jahreslosung

Wie schon die Jahre davor immer wieder betont, ist es uns eigentlich wichtig, dass sich die Betrachter ganz unvoreingenommen erst einmal selber auf Entdeckung begeben: was sehe ich auf dem Bannermotiv, was ruft das Motiv in mir hervor, was spricht mich an? Wenn dieses Selbst-Entdecken noch gewünscht ist, dann bitte nachfolgenden Text (noch) nicht weiterlesen.
Der Bibelvers zur Jahreslosung ist ein Psalm Davids und gehört in die Reihe der Dankeslieder. Das erstaunliche: seine Verse sind in alphabetischer Anordnung verfasst, 23 Verse insgesamt. Und in Vers 15 heißt es nun: „… lass ab vom Bösen und tue Gutes, suche Frieden und jage ihm nach.“
Was ist naheliegender, als das Wort „Friede“ mit einer Taube darzustellen. Bernd Müller hatte tatsächlich ein Foto von einer Metallskulptur in der Benediktinerabtei Maria Laach (bei Koblenz) geschossen. Diese Skulptur einer sich verwandelnden Mauer in davonfliegende Vögel zeigt auf wunderbare Weise das Aufbrechen trennender und starrer Grenzen hin zu Freiheit in der Welt.
Dieses Skulptur-Motiv habe ich aus dem Foto freigestellt, gespiegelt und in ein zweites Foto von Bernd, auf dem eine Stacheldrahtzaun vor dem Feldberg im Schwarzwald zu sehen ist, hinein platziert. Nun brechen die Vögel nicht nur aus der Mauer heraus, sondern überwinden auch noch Stacheldrahtgrenzen – eine Verstärkung der Symbolik.
Um das Düstere einer trennenden Mauer noch hervorzuheben, nahm ich dem rechten Teil des Bildes einen großen Anteil der Farbe und verdüsterte es zusätzlich mit dunklen Wolken. Erst in der Mitte des Bildes, wo sich die Mauersteine beginnen zu verwandeln, kehrt Farbe ein, Licht und Leben. Ab hier heben sich auch die entstehenden Vögel vom Hintergrund ab, schattiert dargestellt. Die Vögel fliegen scheinbar aus dem Motiv heraus, über dargestellte Farbstufen und -Abschnitte über wieder in grau dargestellte Landschaften. Das soll heißen: bringt Farbe und damit Freiheit, Freude und Liebe in die Welt. Und über allem ragt oben die wärmende Sonne heraus und erhellt das gesamte Motiv.
Dass Wörter und Texte nicht nur der Informationsvermittlung dienen, sondern auch selber Gestaltungselement sind, das zeigt sich in der Anordnung und Größe der Wörter und der Wahl der Schriften. Die einzelnen Worte bekommen zusätzlich eine eigene Gewichtung und damit auch Aussage!

JF

Banner: © 2018 Johannes Fritz & Bernd Müller, Foto: Bernd Müller

In Fels gehauene Treppe, gesehen im Weiltal bei Altweilnau
Andacht

Wort auf den Weg

Liebe Leserinnen und Leser,
die Felstreppe, die vom Weiltal bei der Erbismühle Richtung Altweilnau führt, ist für mich ein gutes Bild für den Beginn eines neuen Kalenderjahres. Als ich meine Termine in den noch ganz leeren neuen Taschenkalender übertrug, wurde mir wieder bewusst, wie viel wir planen und wie wenig wir doch letztlich in der Hand haben. Würde ich jede Sitzung wahrnehmen können? Werde ich die Ideen und die Kraft haben, die geplanten Veranstaltungen mit Leben zu füllen? Würden wir als Team beieinander bleiben – ohne Krankheiten, ohne Unfälle, ohne Abstürze? Und auch das Thema unserer Kirche beschäftigt mich. Wie wird die Generalkonferenz im Februar entscheiden, werden wir Methodisten beieinander bleiben können – trotz unterschiedlicher Sichtweisen und Erfahrungen?
Da hilft mir ein Bibelwort aus dem Philipperbrief:
„Ich bin allem gewachsen durch den, der mich stark macht.“
Egal wie anstrengend und steil der Weg ins neue Jahr wird, die Kraft für die Reise bekomme ich durch Jesus, der mit mir unterwegs ist. Das Ziel lockt, ein blauer, sonniger Himmel, der mir zeigt, dass Gott es gut mit uns meint und uns Licht gibt, auch gerade, wenn wir selbst Mühe haben, die Orientierung zu behalten.
Einen von Gott gesegneten Weg in das neue Jahr wünsche ich
Ihnen, euch von Herzen
Cornelia Trick

Leicht verschneiter Weg im Fichtenwald im Taunus
Andacht

Wort auf den Weg

Liebe Leserinnen und Leser,
verschiedene wunderschöne Naturaufnahmen lagen vor mir zur Auswahl für diesen Gemeindebrief. Am liebsten hätte ich drei verschiedene Motive gewählt: einen Nebel-Herbstwald für den November, die Tannen für den Dezember und einen heiter dahinrauschenden Bach in Schneelandschaft für den Januar, das neue Jahr. So unterschiedlich sind diese drei Monate.
Im November kommt die Natur zur Ruhe, wir werden erinnert ans Sterben, Abschied und Tod. Im Dezember scheint in diese dunklen Gedanken ein helles Licht, Gott sieht unseren Schmerz, unsere Ohnmacht und Ängste. Er lässt uns nicht allein. Er gibt uns seinen Sohn Jesus. In der Adventszeit bringen wir unsere Hoffnung zum Ausdruck, wir hoffen auf Licht im Dunkeln, auf Trost, auf Hilfe und Wegweisung. Schön wäre es, wenn wir unter dem Weihnachtsbaum einen Gutscheinblock finden würden, für alle Eventualitäten des Lebens eine Lösung. Doch Gott schenkt uns zu Weihnachten einen Freund an unserer Seite, der immer für uns da ist. Der bei uns bleibt, auch wenn es eng wird, der im größten Chaos noch den Überblick bewahrt. Mit ihm können wir mutig ins neue Jahr gehen. Nicht immer sind die Wege so klar vor uns wie beim Titelbild. Es wird unterwegs Trampelpfade und auch mal unwegsames Gelände geben. Jesus wird uns helfen, den Weg zu finden und die Ziele zu erreichen, die für uns dran sind. Und unterwegs werden immer wieder Bänke auf uns warten, Oasen zum Ausruhen und Innehalten, Staunen und Freuen.
Herzlich laden wir ein, mit der Gemeinde diese Monate zu erleben und im Miteinander zu spüren, mit Jesus unterwegs zu sein.
Licht auf Ihren, euren Wegen und das Psalmwort
“Auf Gott hoffe ich und fürchte mich nicht” im Herzen
wünsche ich
Ihre, eure Cornelia Trick
Cornelia Trick

Holzbohlenweg über Sumpfgebiet vor kahlen Bäumen im Hohen Venn
Andacht

Wort auf den Weg

Liebe Leserinnen und Leser,
scheinbar scheint der Holzpfad den Weg über das Hochmoor mühelos zu bahnen. Doch wie ich von Carlos Hiller erfuhr, der diese Szene fotografierte, war es gut, die Augen beim Laufen offen zu haben. Plötzliche Stufen, angesägte Holzbohlen, sonnenhungrige Eidechsen machten diese scheinbar gerade Strecke zu einem Abenteuerausflug.
Beim Gemeindetag im Rahmen der Jährlichen Konferenz hörten wir aufrüttelnde Worte von Bischof Rückert, der uns ermutigte, unsere eingefahrenen Wege zu verlassen und aus den Kirchen und den Kirchengebäuden hinaus zu den Menschen zu gehen. Daran erinnert mich dieses Bild. Scheinbar ist es doch ganz selbstverständlich, dass wir unseren Nachbarn, Freunden und Kollegen erzählen, was wir mit Gott erleben und wie er unser Leben verändert. Das machen wir doch auch so, wenn wir aus dem Urlaub kommen, einfach erzählen, was wir erlebt haben. Doch bei dem Thema Glauben ist das schwierig. Als wären die Holzbohlen angesägt, als würden Eidechsen den Weg zu unseren Mitmenschen blockieren, als wären die Stufen zu ihnen zu hoch. Was hält uns ab?
Die Angst, die Anderen könnten denken, wir würden ihnen etwas aufdrängen?
Die eigene Erfahrung, früher mit frommen Worten ohne Inhalt „zugetextet“ worden zu sein?
Ablehnung, die wir schon erlebt haben und die weh tut?
Ja, das sind Argumente, uns lieber nicht auf den Weg zu machen. Doch dadurch entgeht uns viel:
Lebensgeschichten der Menschen auf dem Weg, die sie mit uns teilen, sobald wir uns für sie öffnen.
Wirken von Gottes Geist, sobald wir uns aus der Komfortzone auf wacklige Bohlen begeben.
Berührende Wirkung dieses Geistes, der von uns auf andere überspringt und ihr Leben verändert.
Halt auf dem Weg, auch wenn wir Widerstände und Enttäuschungen erleben.
Ich freue mich sehr auf das neue Konferenzjahr mit unserer Brombacher Gemeinde, bin gespannt, welche neuen Wege wir entdecken und mutig gehen, lasse mich überraschen, auch wenn die Wege aus dem sonst üblichen Rahmen (s. Titelbild rechte Seite) hinausführen. Denn egal, wie sich diese Wege schlängeln, sie werden dort landen, wo Gott uns als Gemeinde haben will.
Einen guten Einstieg in die neue Arbeitsphase nach den Sommerferien und Gottes Kraft für die schwierigen und leichten Wegabschnitte wünsche ich Ihnen, euch von Herzen
Cornelia Trick

Hochspannungsmasten vor aufgehender Sonne
Andacht

Wort auf den Weg

Liebe Leserinnen und Leser,
es war in den Osterferien vor einigen Jahren. Es war kalt, aber der Himmel blau. Für einen Spaziergang im Wald fand sich in der Familie keine Begeisterung, da schlug mein Mann vor, mal das Umspannwerk in Kriftel in Augenschein zu nehmen. Also wanderten wir um die Anlage und fragten ihn Löcher den Bauch. Woher kommt der Strom? Wo fließt er hin? Worin unterscheiden sich die Strommasten? Warum ist alles so hermetisch abgeriegelt? Wir lernten an diesem Nachmittag viel, und seitdem üben Hochspannungsmasten und –leitungen eine ganz besondere Faszination auf mich aus.
Ich bin überzeugt, wenn Jesus heute hier bei uns leben und lehren würde wie damals in Galiläa, würde er uns Gleichnisse vom Strom erzählen. Er würde die Elektrizität zum zentralen Beispiel in seinen Geschichten machen:
Da ist ein Kraftwerk, das Strom produziert. So bringt Gott Liebe hervor. Diese Liebe muss zu den Menschen kommen, seine Kraft muss die Menschen erreichen. Sein Heiliger Geist ist der Strom, der vom Kraftwerk zu den Menschen fließt. Jesus ist die Stromleitung, er stellt die Verbindung zwischen Gott, dem Kraftwerk, und den Menschen, z.B. der Lampe im Wohnzimmer, her. Ohne ihn findet der Heilige Geist nicht zu den konkreten Menschen, ohne Gott gibt es keine Liebe und keine Kraft, ohne den Heiligen Geist kommt seine Liebe nicht lebendig bei uns an, genau dann, wenn wir sie brauchen. Das Umspannwerk ist die Gemeinde, hier kommen Stromleitungen zusammen und verzweigen sich, um zu neuen Bestimmungsorten zu kommen.
Ostern liegt hinter uns, Jesus ist auferstanden, er baut täglich neue Leitungen zu uns und unseren Mitmenschen. Pfingsten feiern wir im Mai und erinnern uns, dass er uns seinen Geist schenkt, damit wir leben können, es heller in dieser Welt wird und andere von unserem Licht berührt werden.
Das Einzige, das wir tun können, ist, den Schalter auf „An“ zu stellen und darauf zu vertrauen, dass Gott uns alles schenkt, was wir heute brauchen, um unseren Platz in dieser Welt auszufüllen.
Eine frohe, von Gottes Kraft erfüllte Pfingst- und Sommerzeit wünsche ich Ihnen, euch
Cornelia Trick

Jahreslosung 2018
Andacht

Jahreslosung 2018

Jahreslosung 2018

„Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“
Ein Jahr werden wir in unseren Gottesdiensten diese Jahreslosung vor Augen haben. Auf einem Banner, das im Altarraum hängt, setzten Bernd Müller und Johannes Fritz die Aussage in Bildern um. Fließendes Wasser sprudelt über Steine, einer ist wie ein Herz geformt.
Mir fällt beim Betrachten auf, dass der Herzstein vom Wasser nicht vollständig bedeckt wird. Ein Streifen scheint trocken zu bleiben.
Steht das Herz für mich? Gottes Liebe sprudelt klar, erfrischend und unbegrenzt. Ich kann mich direkt unter die Dusche dieser Liebe stellen, kann mich zögerlich auf sie einlassen oder ganz wegbleiben. Manchmal gehöre ich wohl auch zu den Zögerlichen. Ich traue der Liebe nicht ganz, vielleicht meint sie nicht mich, vielleicht gilt seine Liebe den anderen, vielleicht will Gott mir nicht gnädig sein. Doch das Bild sagt, Gottes Liebe ist unbegrenzt und umsonst da . Ich kann ihr trauen, mich ganz hineinlegen, mich völlig hineintauchen und trinken.
Bei dem Stein ist das Trinken recht einfach, er wird einfach nass. Trinken bei mir sieht anders aus, ich suche das Gespräch mit Gott, höre mir seine Zusagen an, die in der Bibel stehen. Ich tauche ein in eine Gemeinschaft von Christen, die mir Gottes Liebe vermittelt, und lasse mich ganz allmählich von seiner Liebe formen und gestalten wie dieser Kieselstein. Aus einem ganz normalen Stein in diesem Bachbett auf unserem Banner ist ein Herz mit weichen Kanten geworden.

CT

Banner: © 2018 Johannes Fritz & Bernd Müller, Foto: Bernd Müller

Nebel bricht sich Bahn in einem Nadelwald kurz vor Sonnenuntergang Im hohen Taunus
Andacht

Wort auf den Weg

Liebe Leserinnen und Leser,
im Gottesdienst zum Jahresschluss gab es wieder die Möglichkeit, eine ganz persönliche Jahreslosung zu ziehen. Ich war gespannt, welcher Spruch für mich über dem neuen Jahr stehen sollte. Es war das Wort aus Psalm 139,3 – ein Gebet: „Du bist um mich und siehst alle meine Wege.“ Ich sehe vor mir die verschlungenen Bahngleise vor dem Frankfurter Hauptbahnhof. Lebenswege könnten es sein. Sie gehen nicht alle geradeaus zielgerichtet in die Bahnhofshalle. Es gibt Sackgleise, Weichen, manche Gleise führen in den Untergrund. So sind die Wege in ein neues Jahr auch nicht alle zielgerichtet. Ich werde mit Umwegen rechnen müssen. Weichen können mich wieder in die Ziellinie bringen oder davon wegführen. Manche Wege enden abrupt, andere gehen in die Tiefe, wo ich eigentlich nicht hin will. Gott sieht diese Wege, er hat mich im Blick. Nicht immer bewahrt er mich vor Umwegen, nicht immer setzt er ein Stopp-Signal, wenn ich falsch abbiege. Doch er bleibt bei mir.
Das Sonnenlicht auf dem Titelbild unseres Gemeindebriefs kommt von vorn, lockt zum Weitergehen. So sieht Gott nicht nur wie ein unbeteiligter Begleiter meine Wege, sondern gibt mit seinem Licht auch Orientierung. Er möchte es mir leicht machen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Er lässt sein Licht in ganz unterschiedlichen Situationen leuchten, und wir können uns darauf verlassen, wir werden es merken, wenn Gott uns entgegenkommt.
Einen lichtvollen Beginn des Jahres wünsche ich Ihnen/euch von Herzen
Cornelia Trick

Verschneiter Weg in einem engen Tal an einem sehr kalten frühen Morgen
Andacht

Wort auf den Weg

Liebe Leserinnen und Leser,
es war ein kalter Wintertag und fing an zu schneien. Ich hatte einige Termine vor mir und fürchtete, das alles bei zugeschneiten Straßen nicht zu schaffen. Bald stand ich dann auch im Stau, Lastwagen kamen nicht weiter. Ganz langsam ging es voran, vorbei an einem Naherholungsgebiet. Während ich um jeden Meter kämpfte, sah ich fröhliche Wintersportler auf dem Parkplatz, die ihre Ski anschnallten und sich bereit für einen Ausflug machten. Sie wirkten für mich wie aus einer anderen Zeit. Ja, dachte ich, Urlaub müsste man haben, dann ist auch Schnee auf den Wegen ein Vergnügen.
Der Psalmbeter ermutigt uns, von unseren geschäftigen Wegen beiseite zu treten, unsere Terminkalender und Arbeitslisten ruhen zu lassen und unseren Blick auf Gott zu wenden. Er hat reichlich Gutes für uns bereit. Er schenkt uns diese Jahreszeit, damit wir innehalten, früher Feierabend machen, uns zusammenzufinden um einen wärmenden Ofen, wie die Natur zur Ruhe kommen und Kräfte sammeln für aktivere Zeiten. In der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest geht es nicht darum, dass wir alles erledigt bekommen, sondern dass Jesus bei uns Herberge findet und wir ihn hören können. Vielleicht sollten wir öfter mal unterwegs aus unseren Autos aussteigen, tief durchatmen, ein paar Schritte gehen. Jesus wird uns begegnen und uns Mut machen. Auch das neue Jahr müssen wir nicht aus eigener Kraft stemmen, Jesus ist da, er ist unsere Hoffnung.
Einen gesegneten Weg durch den November und die Advents- und Weihnachtszeit ins neue Jahr wünsche ich Ihnen von Herzen,
Ihre, eure
Cornelia Trick

Strohabellen auf abgeerntetem Feld bei Sonnenuntergang, gesehen im Vogelsbergkreis
Andacht

Wort auf den Weg

Liebe Leserinnen und Leser,
in den Bauern dieses Feldes vom Titelfoto versuche ich mich hineinzuversetzen. Er hatte den Boden bereitet, die Körner ausgesät, auf richtige Witterung gehofft und durch den Sommer hindurch gebangt. Würde der Regen reichen? Würde die Sonne ausreichend scheinen? Nun ist die Ernte eingebracht und das Stroh zu einem ansehnlichen Ballen zusammengeschnürt. Der Bauer steht vor seiner vollen Scheune und ist einfach nur froh – alles geschafft und alles gut gegangen.
Im übertragenen Sinne erlebe ich das auch. Ich habe meine Arbeitskraft, meine Liebe und meine Kreativität in Menschen und Projekte investiert. Dass daraus etwas wird, liegt nicht nur in meiner Hand. Ich brauche Gottes Segen, sein Dazutun, dass aus meinen kleinen Anfängen etwas Großes wird. Und manchmal bleibt die Frucht auch aus. Da habe ich mich abgemüht, und es ist nichts draus geworden, die erst hoffnungsvollen Pflänzchen sind nicht gewachsen. Auch diese Erfahrungen gehören zu meinem Leben mit Gott. Sie machen mich demütig, ich kann nichts erzwingen. Sie machen mich dankbar. Das Gelingen hängt nicht nur von mir ab. Gott ist auch verantwortlich. Und da er es gut mit mir und uns meint, wird er mir aus mancher Missernte heraushelfen. Er lässt mich nicht allein.
Gott lässt unsere kleinen Körner wachsen, mal mehr, mal weniger. Dass uns Gottes Liebe dabei umgibt, schenkt Lebensmut und Zuversicht.
Eine gesegnete Sommerzeit und einen reichen Herbst mit hundertfacher Frucht wünsche ich Ihnen und euch von Herzen,
Ihre, eure
Cornelia Trick

Sonnenblumen vor blauem Himmel
Andacht

Wort auf den Weg

Liebe Leserinnen und Leser,
auf dem Weg nach Dorfweil stand letztes Jahr ein ganzes Feld voller Sonnenblumen. Man konnte sich dort welche abschneiden und das Geld auf Vertrauensbasis hinterlegen. Welches Leuchten war das mitten in der Wiesen- und Waldlandschaft. Ein Anziehungspunkt für Bienen und Insekten und ein Hingucker für uns, ein Gruß vom Sommer und vom Himmel.
Als Brombacher Gemeinde sind wir zwar kein Sonnenblumenfeld, aber doch eine Gruppe von Menschen, denen Jesus zugesagt hat: Ihr seid das Licht der Welt. Wir leuchten, weil wir von Jesus und seinem Heiligen Geist die Kraft dazu bekommen. Wir sind nicht für uns selbst da, sondern geben anderen Licht, Wärme und Orientierung, wollen ihnen Halt in schweren Zeiten und Begleiter in dunklen Tälern sein.
Die Frage, die mich schon länger umtreibt: Wie merken unsere Mitmenschen, dass wir für sie da sind? Wie können sie unser Leuchten wahrnehmen? Wohl nur so, dass wir mit ihnen in Kontakt sind, Beziehungen pflegen und Hilfe anbieten, dass wir mit ihnen auch raue Zeiten aushalten und sie im Gebet begleiten. Wir müssen dabei nicht immer über unseren Glauben reden, unsere Bekannten nicht zu allen Gemeindeveranstaltungen einladen. Wir sind nicht gezwungen, sie mit Gott bekannt zu machen, und wir zwingen niemand dazu, sich mit Gott zu beschäftigen. Wir können nur wie die Sonnenblumen Hinweise sein auf Gottes Güte und seine Liebe und mit unserem Leben, Reden und Tun Zeugnis davon geben, dass Gott großzügig ist und das Beste für uns will – wie wir für andere.
Damit werden wir Hingucker in unserer Welt und werden sie heller machen.
Eine sonnige Frühlings- und Sommerzeit wünsche ich Ihnen und euch von Herzen,
Cornelia Trick

Jahreslosung
Andacht

Jahreslosung 2017

Jahreslosung 2017

Gedanken
zur Gestaltung des diesjährigen Banners zur Jahreslosung
Für mich ist es immer wichtig, den Vers der Jahreslosung im Kontext zu lesen: in welchem Zusammenhang steht er? Welche Situation liegt ihm zu Grunde?
Das Volk Israel ist deportiert, im Exil und in einer „verfahrene Situation“: heimatlos, in eigenen Zwängen gefangen, mit vermeintlich aussichtsloser Zukunft. Und alles selbst verschuldet! Von Gott und der Welt verlassen, so scheint es.
In diese verzweifelte Lage hinein spricht Gott seine Zusage durch den Propheten: Kehrt um zu mir, ich gebe euch die Möglichkeit zum Neustart, ich gebe euch eine Zukunft! Wir treten wieder ein in eine ganz neue Beziehung!
Wie oft wünschen wir uns das nicht auch? Nochmal neu anfangen, heraus aus den Zwängen, den verkrusteten Grenzen, den Bedrohungen, den Ängsten?
Wir gehen in ein neues Jahr, und ich habe das Gefühl, selten sahen wir uns mit so vielen Umbrüchen und Veränderungen konfrontiert. Unsicherheit macht sich breit, Skepsis. Wenig Raum für Optimismus und Frohsinn. Was ist sicher, was mein Hafen?
Aktueller denn je scheint mir dann diese Zusage aus dem ach so alten Testament. Über 2500 Jahre alt! Und doch wie in unsere Zeit gesprochen: Vertrau mir, ich will es gut mit dir!
Während dieser Gedankengänge hatte ich immer diese Steinmauer vor meinem inneren Auge. Alt, von der Zeit gezeichnet, verwittert, aber immer noch massiv, für mich undurchdringbar. Aber ich wollte diese Mauer nicht unüberwindlich, ich habe ihr mit einem Mauerdurchbruch eine staunenswerte Aussicht gegeben. In ein weites und fruchtbares Land – eine gute und Mut machende Zukunft…
Das auf diese Mauer plakatierte Papier mit dem Bibelvers ist von der Zeit gezeichnet, „mitgenommen“, eingerissen und angebrannt. Und doch eindeutig zu lesen. Die Zusage besteht über Raum und Zeit, sie trotzt den Gegebenheiten. Und gibt mir Mut auf 2017.

JF

Banner: © 2017 Johannes Fritz

Holzschild mit Aufschrift "Alles wird gut", gesehen im Herbstwald im Vogelsberg
Andacht

Wort auf den Weg

Liebe Leserinnen und Leser,
„Alles wird gut“, wie oft sage ich diesen kurzen Satz. Wenn ein Kind sich das Knie aufgeschlagen hat und herzzerreißend weint, wenn jemand einen Teller hat fallen lassen und fassungslos die Scherben anschaut, wenn eine in ihrem Gefühlschaos keinen Ausweg mehr sieht oder einer gerade eine schlechte Nachricht am Arbeitsplatz bekommen hat. Ist „Alles wird gut“ nur ein Trostpflaster, eilig dahin gesagt, damit man den Schmerz schnell hinter sich bringt? Und wird wirklich alles gut? Das Knie des Kindes heilt zwar normalerweise, aber für Beziehungen und Arbeitsplatzprobleme gibt es nicht immer ein Happy End.
Mitten im Wald hat jemand diesen Zuspruch auf ein Holzstück geschrieben. Von fallenden Blättern und Modergeruch wird der Blick in die Zukunft gerichtet. Nicht Verfall, Kälte und Dunkelheit siegen, nein, es wird alles gut. Wir brauchen diesen Satz wohl besonders in Herbst-Situationen, die mit Abschied, Abbruch, Sackgassen zu tun haben. „Alles wird gut“ ist eine Kampfansage gegen Verzweiflung, Aufgeben und Tod. Wo menschlich gesehen alles zu Ende ist, gibt es ein Ziel: gut wird es werden. Das Gute kommt nicht aus den vermodernden Blättern, es wächst nicht automatisch auf Scherben und stellt auch nicht die alten Zustände wieder her, sondern kommt von außen. Gott wird aus Scherben Neues machen, aus Chaos Ordnung, aus Verzweiflung Hoffnung und aus Tod Leben. Gott gibt seinen Geist, der selbst Baumstümpfen wieder Triebe hervorlocken kann. Gott gibt uns seinen Geist, der uns Mut schenkt, auch in aussichtslosen Lagen daran festzuhalten, dass Gott das Beste für uns im Sinn hat.
Das ist nicht einfach, wir brauchen immer wieder die Erinnerung. Vielleicht eine Holztafel im Garten mit diesem Titel, die uns Gottes Liebe täglich vor Augen hält – trotz allem, was in unserer Welt passiert.
Einen gesegneten Jahresanfang mit viel Vertrauen in Gottes Güte wünsche ich Ihnen und euch,
Cornelia Trick

Jahreslosung 2016
Andacht

Jahreslosung 2016

Jahreslosung 2016

Als ich die Jahreslosung zu 2016 das erste Mal las, dachte ich spontan, „oh wie kitschig!“. Bitte entschuldigt. Aber dieser Vergleich, „wie einen seine Mutter tröstet“ ist doch schon etwas abgegriffen und überstrapaziert. Und so fehlte mir lange der Zugang zu diesem Bibelvers aus dem Jesajabuch. Was ist für mich ein schönes Bild für Trost? Umarmen? Tränen abwischen? Worte des Zuspruchs und des Ver- ständnisses? Ja. Und eben eine wärmende Decke, ein Tuch, was mich einhüllt. Und so kam ich, in bewährter Kooperation mit Bernd Müller, zu dem Motiv der wallenden Tücher. Nach einigem Suchen fand ich dann doch noch dieses wunderschöne Bildmotiv der Mutter, die ein Kind in den Arm nimmt. Plötzlich klang es nicht mehr kitschig, dieses „wie einen seine Mutter tröstet“. Dieser Ausdruck der Mutter auf dem Foto wurde für mich zum Sinnbild des Trostes. Sie strahlt Verständnis aus, Gelassenheit, Ruhe, Freund- lichkeit, Liebe. In der Umsetzung des Motivs war es jetzt nur noch ein Akt des Zu- sammenbauens und der farblichen Abstimmung: die Tücher, welche mich warm umhüllen und das Bild der zwei Menschen in inniger Um- armung. Und alle Elemente haben ihren Ur- sprung in Gott, dargestellt durch das Dreieck oben als Zeichen der Dreieinigkeit (Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist). Von IHM wird gesagt, dass er mich trösten will, mich umarmen, mich einschließen will mit seiner Lie- be. So kann ich nur staunen! Was ist das für ein Gott, der mich mit dieser Zusage in das neue Jahr begleitet? Der allmächtige Schöpfer des Him- mels und der Erde, ER beugt sich zu mir, reicht mir seine Hand und macht mir Mut, gibt mir Zukunft. Das macht Mut auf das neue Jahr…
JF

Banner: © 2016 Johannes Fritz

Jahreslosung 2015
Andacht

Jahreslosung 2015

Jahreslosung 2015

Die Gestaltung des Banners soll jeden Betrachter auf eigene Sichtweisen und Interpretationen führen: was entdecke ich? Was sehe ich darin? Wie kommt es bei mir an? Was spricht mich an, was stört mich eventuell? Diesem Betrachten und Entdecken möchte ich jedes Jahr Raum geben. – Was habe nun ich mir dabei gedacht? Zunächst soll die Aufistung der menschlichen Eigenarten im Hintergrund (überschrieben mit „Der Mensch ist:“) die Vielfalt des menschlichen Wesens darstellen. Wer sich die Arbeit machen möchte, es sind 1455 Adjektive! Und es sind bestimmt nicht alle. Aber diese hier stehen exemplarisch für unsere Bandbreite. Viele sind positiv, viele sind negativ, manche stoßen mich ab, manche fnde ich wunderbar. So sind wir Menschen: vielfältig, bunt, abwechslungsreich, kompatibel und manchmal auch nicht zusammen passend! Dieser Vers der Jahreslosung „Nehmt einander an, …“ war Andreas und mein Trauspruch. Pastor Wittich formulierte es damals um in: „Lasst einander stehen, wie Gott euch gedacht hat“. Mit der ganzen Bandbreite an Wesenszügen von uns, steht dieser Bibelvers als Aufruf an uns im Raum. Jedes Individuum ist von Gott geschaffen, von Gott gewollt, von Gott geliebt. Wer sind wir, dass wir unser Gegenüber umbiegen, gar über ihm/ihr urteilen wollen? Aufeinander zu bewegen, abgeben und annehmen will mir dieser Vers sagen. Und über Allem steht „zu Gottes Lob“. Seiner Ehre Raum geben im menschlichen Miteinander und Umgang. Reichen wir einander – auch dem Unbequemen, dem Fremden, dem Widerspenstigen – die offene Hand. Gerade in diesen Monaten der Unruhen, der Konfikte, dem Begegnen und Konfrontiertsein ist dieser Bibelvers brandaktuell.
JF

Banner: © 2015 Johannes Fritz

Jahreslosung 2014
Andacht

Jahreslosung 2014

Jahreslosung 2014

Jedes Jahr ab Herbst tauschen sich Bernd (Müller) und ich über die Jahreslosung des kommenden Jahres aus und über ein in Frage kommendes passendes Motiv für unser Banner: Gott nahe zu sein ist mein Glück. Psalm 73,28 Natürlich recherchiert man im Vorfeld auch mal, was für Motive und Entwürfe hierzu bereits publiziert wurden. Aber ich fand alles Veröffentlichte zu zahm, brav oder auch zu einfach. Deshalb habe ich mich mit meinen Gedanken zur Jahreslosung an den Computer gesetzt und einen ersten Entwurf auf den Bildschirm gebracht. Nach einigen Anpassungen und Verfeinerungen hängt nun das neue Banner mit der diesjährigen Jahreslosung an der Stirnseite unserer Kirchenwand. Mir ist bei der Gestaltung immer wichtig, dass man bei deren Betrachtung immer wieder und auch nach dem 10. Mal Anschauen vielleicht noch Neues entdecken kann. Immerhin hängt das Bild für ein ganzes Jahr sehr präsent und gut sichtbar im Kirchenraum. Es soll sich jede(r) selbst ihre/seine Gedanken nicht nur zum Bibelvers machen, sondern auch das Bildmotiv selber entdecken:

  • Was entdecke ich in dem Bild?
  • Wie wirkt das auf mich?
  • Was sagt mir das Bild?

Deshalb halte ich mich mit meinen Erklärungen zu dem Entwurf gerne immer erst einmal zurück! Was habe ich mir nun bei der Illustration gedacht? Gott nahe zu sein…! KANN man Gott nahe sein? Ist der Kontakt mit Gottes Allmacht nicht lebensgefährlich? Bekommt nicht Mose (in Exodus 33, 18 – 23) den Rat, sich in einer Felskluft zu schützen, während Gott in seiner Herrlichkeit vorüber geht? Gottes Gegenwart „kann kein Mensch sehen und leben“! Deshalb die Worte „Gott nahe“ so weit oben auf dem Banner. Nicht zu erreichen vom Menschen. Absolut anbetungswürdig in seiner Allmacht wie in der obersten Person angedeutet, aber für uns Menschen unnahbar! Und doch ist Gott kein ferner Gott! WIR können ihm nicht aus eigener Kraft nahe kommen, ER kommt ZU UNS! ER will UNS nahe sein! Ist das nicht unglaublich? Bei näherer Betrachtung des Motivs fndet man die angedeutete Göttlichkeit in dem goldenen Bereich in der zusammengesunkenen, in sich gekehrten Person wieder (das goldene Ensemble mit dem hebräischen Schriftzug JHWH ( הוהי ( und der Dornenkrone). Gott lässt sich fnden! Nicht in der Hektik des Alltags, weniger im Lärm und Stress. Nein, in der Stille, der Besinnung, der Kontemplation*. Da kommt Gott uns nahe. Da fndet Gott Raum zu sprechen, da fndet Austausch statt. Und das ist des Menschen Glück! Gott kommt uns so nahe, ich darf ihn erfahren. Es ist eine dritte Person angedeutet. Der Psalmvers geht nämlich weiter: „… Ich setze auf Gott, den Herrn, mein Vertrauen. Ich will all deine Taten verkünden.“ Die dritte dargestellte Person ist nach außen gewandt! Hin zum Nächsten! Erzählen, bekennen, einladen, helfen und handeln! Gottes Nähe lässt einen nicht passiv verharren. Er rüstet uns zu, er beauftragt uns. Er ruft uns zu: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“ (Markus 16, Vers 15). Das ist unser Auftrag. Als Gemeinde, als Familie, als Freunde, als Nachbarn, als Arbeitskollegen, im Schulalltag, als Christen. Der schiefer-graue mittlere Bereich im Motiv auf dem Banner symbolisiert unseren Lebensraum. Vielschichtig, mehrdimensional, aber auch vertikal (nach oben und unten) klar begrenzt. Und doch fnden wir bei genauer Betrachtung in der Anordnung auch das Kreuz wieder. Das Kreuz, an dem Jesus starb und uns Menschen die Vergebung und die Freiheit schenkte, und uns so mit Gott versöhnte, uns die Möglichkeit zur Nähe Gottes wieder erneuerte! Das ist es, was mir an der Jahreslosung 2014 so wichtig geworden ist: Gott nahe zu sein ist mein Glück. Und Gottes Nähe hat Auswirkungen, wird konkret und praktisch, sie spiegelt sich wieder in Gotteslob, in Andacht und in Mission. Machen wir 2014 was draus…
JF

Banner: © 2014 Johannes Fritz

Jahreslosung 2011
Andacht

Jahreslosung 2011

Jahreslosung 2011

Wie leicht liest sich der Bibelvers aus dem Römerbrief: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ Unser christlicher Hintergrund kann dies nur bejahen. Genau, das ist doch Nächstenliebe! Aber schauen wir in unseren Alltag! Wir haben vielleicht vor Augen einen Menschen, eine Situation, eine Begebenheit, in der uns Böses widerfuhr, Aggressivität entgegenschlug, Gefahr drohte. -Ja, vielleicht reicht schon der bloße Anblick, die Vorstellung, ein Bild, und es stellen sich mir die Nackenhaare auf. Es macht mir Angst, bringt mich in Rage, wühlt mich auf! Ich gehe in Abwehr – reiner Selbstschutz! Oder blase zur Gegenwehr? Wie schnell lasse ich mich von meinen Gefühlen übermannen und poltere los! Und wenn es „nur“ mit Worten ist! Und JETZT kommt Paulus und sagt Stop. Lass dich nicht hinreißen, lass dich nicht überrennen. Vergelte nicht Gleiches mit Gleichem! Nein, gehe noch weiter: begegne dem Schlechten mit Gutem! Überwinde das Übel mit Freundlichkeit. Setze dem Bösen Gutes entgegen! Ist das nicht wider unsere Natur („un-natürlich“), gegen alle Spielregeln des Lebens? Ist das nicht un-menschlich? Ja! Und ich bekomme das nicht hin! Vielleicht im Kleinen. Vielleicht ab und zu! Aber oft ich bin sehr schnell an meiner Grenze. Dieser Konflikt sollte sich auch bei meiner Gestaltung widerspiegeln: nicht freundliche Farben, keine runden, wohlgefälligen Formen, nein, die Illustration wirkt unruhig, fast aggressiv. Die horizontalen Wirbel auf der braunen Steinmauer stehen für unseren Alltag, für die Herausforderungen. Da tobt es täglich. Aber in diesem Toben ist auch positives, Hoffnung-machendes, was sich in dem Grün widerspiegelt. Und wer genau hinsieht, kann mittendrin ein kleines stilisiertes Samenkorn entdecken, welches langsam aufgeht. Aber das Zentrale in diesem Tohuwaboh ist: Wir sind damit nicht alleingelassen. Wir haben das nicht alleine zu schultern! Gott ist mit uns (angedeutet in dem goldfarbenen Element oben mit dem Schriftzug „JAHWE“ und Dornenkrone). Es heißt „… denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ (2.Kor.12,9). Das gibt mir Hoffnung, diesem Auftrag an uns gerecht zu werden. Mit Gottes Hilfe und Beistand für ein friedvolles und gesegnetes Miteinander.
JF

Banner: © 2011 Johannes Fritz